Der Retter der Meere

■ Weltraumwoche: Was hat eigentlich Hamburg kosmospolitisch so los, fragt sich Ute Schmölz

Kosmospolitische Informationen über mysteriöse Vorgänge in der Milchstraße sind ja ganz schön. Aber jetzt wollten wir endlich einmal wissen, was „der Hamburger an sich“ so im All treibt. Denn ganz im Sinne großer Staatsmänner plädieren auch wir für die innerplanetare Vielfalt in der kosmischen Einheit. Ein bemenschter Raumflug durch die Ausstellung der Weltraumwoche im Congress Centrum Hamburg ermöglichte Einblicke in die Forschungsarbeiten der norddeutschen Wissenschaft.

Die erste Zwischenlandung beim Stand des Instituts für Meereskunde der Universität Hamburg lenkt die Aufmerksamkeit auf Bilder von ERS 1. Der „European Remote Sensing Satellite“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird dazu benutzt, Radarbilder von den Weltmeeren zu machen. Dadurch können nicht nur Windfelder über den Ozeanen sichtbar gemacht werden, sondern auch starke Wellenbewegungen. Für den Hamburger ganz besonders interessant, denn diese Beobachtungen werden in einer Wellenvorhersage für die Schiffahrt ausgewertet, die Kapitäne vor allzu stürmischen Gefilden warnt. Auch bei ruhigem Wetter hinterlassen Tankerfahrer allerdings gelegentlich unschöne Ölspuren. Doch der Radarbeobachtung entgeht nichts. „Erst kürzlich haben wir auf einem der Bilder deutlich sehen können, daß in einem Mittelmeerhafen Öl aus einem Schiff ausläuft“, erzählt Peter Brandt vom Institut für Meereskunde. Außerdem kann die Forschergruppe genau registrieren, wie bereits vorhandene Ölteppiche sich auf den Ozeanen ausbreiten oder wandern. Die Hamburger als Umweltwacht aus dem Weltall, das freut doch die Lokalpatriotin.

Weiter zum Max-Planck-Institut für Meteorologie, das sich mit Klimaforschung befaßt. Ob durch Infrarot, Mikrowellen oder Radar, die wichtigsten Daten über das Erdklima sind am besten über längere Zeiträume aus dem All zu messen. Wichtig können diese Beobachtungen vor allem bei Klimaveränderungen durch den Menschen sein. Kondensstreifen von Flugzeugen zum Beispiel werden zu Eiswolken und könnten dadurch das Klima in bestimmten Regionen beeinflussen.

Wir machen einen letzten Halt beim GKSS Forschungszentrum, das uns durch Computeranimation und Quietscheentchen in einem bunten aufblasbaren Schwimmbassin anlockt. Bei genauerem Hinsehen merken wir, daß das Becken leider nicht zur Abkühlung der Weltraumwochenbesucher dient, sondern zur Demonstration von Meßversuchen. Dabei geht es um Phytoplankton, Gelbstoff und Schwebstoffe in den Weltmeeren.

Wir beenden unsere Mission mit dem Bewußtsein, daß Hamburg Großes in der Raumfahrt leistet.