Thema heute: Macht & Differenz

Der Orlanda-Verlag hat am vergangenen Wochenende in Berlin seinen zwanzigsten Geburtstag gefeiert – ein reifes Alter für einen Frauenverlag mit hohem politischen Anspruch. Früher als andere haben die Orlanda-Frauen über den Tellerrand des weißen, westlichen Mainstream-Feminismus geschaut und für feministische Bewegungen anderer Etnien und Kulturkreise ein Forum in Deutschland geschaffen. Der Grundstein für die Themenschwerpunkte Rassismus und Antisemitismus wurde bereits 1983 mit zwei Büchern von Audre Lord und Adrienne Rich gelegt. Es folgten Veröffentlichungen afrikanischer, schwarz-amerikanischer, afro- deutscher, arabischer, türkischer und indischer Autorinnen.

Aus der Vielfalt von Lebenserfahrungen ergibt sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Perspektiven, die sich nicht zwangsläufig zu einer gemeinsamen, universell gültigen Sichtweise bündeln lassen. Dies wurde auch auf der Geburtstagsveranstaltung des Verlages deutlich. Fünf prominente Feministinnen und Orlanda-Autorinnen – Gloria I. Joseph, Fatema Mernissi, Șirin Tekeli, Christina Thürmer- Rohr sowie Birgit Rommelpacher als Moderatorin – diskutierten über die Zukunft des Feminismus und das Spannungsverhältnis zwischen Gemeinschaft und Individualisierung. Nicht zuletzt am Begriff der Demokratie schieden sich die Geister...