: Kalt abgeschaltet
■ betr.: „Endzeit bei der ,Neuen Zeit‘“, taz vom 6.7.94
Das wirklich Bedauerliche beim Ende der Neuen Zeit ist, daß wieder ein Stück des ost-westdeutschen Dialoges der westlichen Sparsamkeit zum Opfer fiel. Fast in jedem Redaktionszimmer haben in den vergangenen Jahren Menschen aus beiden Teilen Deutschlands zusammengearbeitet und sich zusammengerauft. Ergebnis war keine Ostanpassung, sondern ein gemeinsames Etwas, das den Geldgebern im Westen zu eigensinnig gewesen sein mag. Denn trotz der guten Leistung der Redaktion wurde die Zeitung von der FAZ kalt abgeschaltet – und zwar so kurz vor Redaktionsschluß, daß ein Abgang in Würde gar nicht möglich war.
Als die FAZ vor drei Jahren das Thüringer Tageblatt in Weimar einstellte, blieb der Redaktion noch Zeit für einige böse-kritische Zeilen. Den Redakteuren der Neuen Zeit hat man zuletzt den Mund zugehalten. Sie schweigen, aber das unfreundliche Ende wirft ein böses Licht auf das „Ost-Engagement“ des Frankfurter Verlages. Karsten König, Dortmund
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