■ Rosi Rolands unglaubliche Geschichten
: Hier gehts ums Würstchen

„Wes Wurst ich eß, des Lied ich sing“, könnte ein neuer Bremer Schnack werden. Als Bundesratssenator Uwe Beckmeyer das „Buten-Bremer-Fest“ in Bonn ausrichten mußte, hatte er keine Manschetten, den Steuerflüchtling und Würstchen-Millionär Karl Könecke um eine mildtätige Spende im Darm anzugehen. Könecke spendierte nicht nur, er kam auch persönlich – in seiner Zeit der Flucht und des Untertauchens in der Schweiz war er schließlich auch „Butenbremer“ gewesen...

Soweit so gut. Als die FDP in „Urdrüs“ wahrer Kolumne in der taz von dem Festessen las, da ging einigen die Galle über. In der montäglichen Morgensitzung war schnell eine kleine Anfrage formuliert: Erstens, stimmt es, und zweitens, wie findet der Senat das? In der Fraktionssitzung am kühleren Abend hatten die Freidemokraten dann doch Bedenken bekommen. Irgendwer muß sich erinnert haben, daß das ja nicht nur gegen den Häfensenator, sondern auch gegen den Bürgermeister gehen mußte: Hatte die SPD nicht zu Wedemeiers Geburtagsparty auch die Würchstchen von Könecke gesponsert bekommen? Die FDP-Fraktion besann sich und beschloß, sich auf wichtigere Konflikte zu konzentrieren.

Von dem FDP-internen Vorgang hätte niemand erfahren, hätte es nicht doch die Liberalen ein wenig in den Fingern gejuckt. Und so „steckten“ sie die Geschichte höchstvertraulich einem für seine Bösartigkeiten bekannten Zeitungsmann in der Martinistraße. Der hätte es natürlich genüßlich ausgebreitet. Bevor diese Geschichte erschien, erschien aber eine andere bösartige Geschichte – und da kam FDP-Chef Welke ganz schlecht weg. Die FDP reagierte schnell und zog die Information zurück. Loyal, wie Zeitungsleute sind, schrieb der Zeitungsmann also nichts.

Daß er die Sache nicht weitererzählen durfte, war allerdings nicht vereinbart. Also erzählte er es einem alten Kollegen, der inzwischen fürs Radio arbeitet, und der brachte es Anfang Juni genüßlich über den Sender.

Und damit die Geschichte nun endlich auch gedruckt und fotokopierbar vorliegt, erbarmte sich ihrer in alter Liebe Rosi Roland

P.S.: Die Firma Könecke, über die unverhoffte Publizität einigermaßen erbost, signalisierte übrigens, sie werde sich überlegen, ob sie überhaupt noch spenden könne, wenn die Großzügigkeit nur zum Anlaß genommen wird, an den bis zur Verjährung steuerflüchtigen Seniorchef zu erinnern.