Messungen am Himmel über Berlin-Brandenburg

■ Flugzeuge sollen drei Wochen lang Daten über Entstehung von Ozon sammeln

Am Donnerstag starten die Länder Berlin und Brandenburg ein dreiwöchiges Ozon-Meßprojekt. Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) und sein brandenburgischer Amtskollege Paul Engstfeld (Bündnis 90) stellten gestern die umfangreiche Kampagne vor, die sowohl Luft- als auch Bodenmessungen beinhaltet. Sie soll dazu beitragen, zu verstehen, was am Himmel über Berlin und Brandenburg passiert. In der Zeit vom 21. Juli bis zum 14. August sollen zwei Meßflugzeuge aus verschiedenen Höhen Daten über die Entstehung und Bewegung von Ozon und seinen Vorläuferstoffen, Stickstoffdioxid und Kohlenwasserstoffe, erbringen.

„Mit diesen Untersuchungen wollen wir für unsere Region zum ersten Mal Ozonkonzentrationen konkret orten, ihre Bewegung verfolgen und daraus Rückschlüsse auf Verursacher schließen“, erläuterte Hassemer das Projekt. Das Hoch „Dirk“ werde dazu beitragen, daß die „erforderlichen schönen Strahlenwerte“ vorhanden sind, so Projektleiter Bernd Stark von der Technischen Fachhochschule Wildau.

An der 370.000 Mark teuren Aktion sind neben der Fachhochschule Wildau verschiedene andere Berliner und brandenburgische Institutionen beteiligt. Die Meßkampagne ist in dieser Größenordnung einmalig in der Bundesrepublik. „Die Meßergebnisse werden allerdings nicht den goldenen Knopf offenbaren, an dem wir drehen müssen, um das Ozonproblem abzustellen“, sagte Hassemer. Es sei aber dennoch die angemessenste Form, um anhand der Meßdaten politische Maßnahmen zu ergreifen. Die Ergebnisse des Flugzeug-Meßprojekts sind Ende des Jahres zu erwarten. Volker Hassemer kündigte weiter an, daß ab spätestens 1998 nur noch schadstoffarme Autos mit Kat in der Berliner Innenstadt freie Fahrt hätten. Mit der Verkehrsverwaltung sei man sich einig. Ebenfalls um Sommersmog drehte sich gestern der Protest der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien (CDU), hatte die Forderung von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD nach einer Sondersitzung des Umweltausschusses zum Thema Ozonbelastung aus Gründen der Sommerpause abgelehnt. Daraufhin erklärten der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Wolfgang Wieland, und der umweltpolitische Sprecher, Hartwig Berger, daß man dem Sommersmog nicht durch die Sommerpause entfliehen könne, und bekräftigten ihre Forderung nach einer Sondersitzung. Patricia Pantel