Noten sollen transparenter werden

„Zeugnisse haben heute ihren Schrecken weitgehend verloren“, meint Uwe Wiest vom Schulpsychologischen Dienst. Seiner Erfahrung nach wissen die meisten SchülerInnen, was auf sie zukommt, weil die Noten vorher mit den LehrerInnen besprochen wurden. Das ist aber leider nicht immer der Fall. Manche Pennäler fallen dann doch aus allen Wolken, wenn unter dem Zeugnis steht: Keine Versetzung.

Dieses Verdikt ist aber nicht unumstößlich. „Ein Zeugnis ist letztendlich ein Verwaltungsakt und als solcher anfechtbar“, erklärt Rolf Schönbohm, von der Rechtsabteilung der Schulbehörde. Rund 30 solcher Widersprüche werden derzeit in der Schulaufsichtsbehörde bearbeitet. Das bedeutet Durchsicht der Protokolle von Zeugniskonferenzen und Gespräche mit den LehrerInnen. Außerdem muß überprüft werden, ob wirklich die vorgeschriebenen vier Mathe-Arbeiten geschrieben wurden oder vielleicht nur eine. Wurde das Soll nicht erreicht, muß der Lehrer die Notengebung begründen. Solche Fälle sind aber eher selten, erzählt Schönbohm.

Damit das möglichst gar nicht mehr passiert, möchte Gernot Lückert von der Schulaufsichtsbehörde, daß es für LehrerInnen zur Norm wird, ihre Notengebung transparent zu machen. Indem sie zu Beginn des Schuljahres ihren SchülerInnen erklären, wie sich eine Note anteilig zusammensetzt. Außerdem möchte er überprüfen, ob man den Schulen nicht empfehlen soll, die Zeugnisvergabe ein paar Tage vorzuziehen damit Eltern und SchülerInnen noch mit den Paukern reden können, bevor sie in die Ferien entschweben. kaz / Foto: Björn Hake