Vor 40 Jahren

Waren das noch Zeiten, als hiesige Sozialdemokraten Sätze wie folgenden von sich gaben: „Ich glaube nicht an die Möglichkeit einer demokratischen Armee in Deutschland.“ So sprach Heinz Kühn, späterer NRW-Ministerpräsident, auf dem Berliner SPD-Parteitag von 1954. Dort stand – worauf der WDR gestern in seinem „Zeitzeichen“ hinwies – genau 40 Jahre vor der Out-of-Area- Zustimmung der SPD ebenfalls eine wehrmächtige Entscheidung an. Die Sozis hatten sich in Sachen Wiederbewaffnung zwischen einer pazifistischen und einer pragmatischen Position zu entscheiden. Die Debatte endete mit klarer Zustimmung zu einem „bedingten deutschen Wehrbeitrag“. Zuvor hatten Willy Brandt, Helmut Schmidt und Erich Ollenhauer den Parteitag auf Linie gebracht. Und zwar mit dem katastrophalen 1953er Wahlergebnis von 28,8 Prozent im Nacken. Wenn die Partei – wie es im „Zeitzeichen“ heißt – schon über keine Sperrminorität verfügte, die eine Verfassungsänderung zur Wiederbewaffnung hätte verhindern können, wollte sie „wenigstens bei der Ausgestaltung der Wehrverfassung mitreden“. So wie gestern auch. taz