Kinderbahn rollt an

■ Rollende Aufbewahrung, streßfreies Einkaufen

Streßfreies Einkaufen ohne lästiges Einkaufstütentragen gibt's schon – zumindest in den Weihnachtstagen ist der BSAG-Gepäckbus im Dienst. Ganzjährig sollen sich nun geplagte Eltern für die Zeit des Einkaufs ihrer Kinder entledigen können: diesmal in der Straßenbahn.

Die Idee der „Kinderbahn“, die zweimal in der Woche die lieben Kleinen während des Einkaufs beschäftigen soll, wurde vor rund drei Wochen bei der ÖTV geboren und hatte gestern in Zusammenarbeit mit der BSAG Stapellauf. 60 Kinder nahmen an der Testfahrt einer umgebauten Straßenbahn teil: Sie fuhren kreuz und quer durch Bremen und amüsierten sich köstlich bei Mal- und Bastelarbeiten, die von zwei Pädagoginnen betreut wurden.

Die Akrtion soll zu einer festen Einrichtung werden, so Arbeitsdirektor Hubert Resch von der BSAG, „damit Eltern mal zwei Stunden einkaufen und bummeln gehen können und die Kinder sich währendessen ihren Bedürfnissen entsprechend amüsieren“.

Dabei wird viel Wert auf die pädagogische Betreuung gelegt, die nach Reschs' Worten auch den Straßenbahnfahrern zugute kommt. Denn es geht nicht bloß um eine Verwahranstalt für lästige Gören, sondern um die Förderung des spielerischen Umgangs mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die kleinen Gäste sollen sich vom Auto entfernen und der Bahn nähern. Zukunftsorientierte Politik steht ebenso hinter diesem Projekt wie die wirtschaftliche Förderung des Einzelhandels durch entspanntes Einkaufen.

Völlig unklar ist bis jetzt allerdings die Finanzierung. Da die BSAG nur kostendeckend arbeiten kann, beliefe sich der Preis pro Kind und Stunde auf satte 13 Mark. Angestrebt ist die Übernahme der Kosten durch den Einzelhandel, dem die Sonderwagen der BSAG dann zu Werbezwecken zur Verfügung ständen. Inwieweit die Eltern von etwaigen Kosten betroffen wären, bleibt weiterhin Verhandlungssache. Die ÖTV verspricht sich durch derartige neue Angebote einen attraktiveren Nahverkehr sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen. B.B.