Runder Tisch mit Kanten

■ Stiftung Alsterdorf: Verhandlungen um Entlassungen vorerst geplatzt

Der Konflikt um die Konsolidierung der maroden kirchlichen Stiftung Alsterdorf geht in eine neue Runde. Nachdem im Mai am runden Tisch zwischen Geschäftsführung, Mitarbeitervertretung und Vertretern der Gewerkschaft ÖTV zunächst eine Einigung erzielt worden war, ist der Kompromiß nun nach einer ÖTV-Umfrage in der Belegschaft wieder gekippt worden. Die Verhandlungen am runden Tisch gelten als geplatzt.

Wie berichtet, war in Gesprächen am runden Tisch eine sogenannte „Beschäftigungsgarantie“ für all diejenigen MitarbeiterInnen vereinbart worden, deren Arbeitsplätze nach Auffassung des Vorstandes entfallen sollen. Dafür sollten die 3200 MitarbeiterInnen der Stiftung sozial gestaffelt auf einen Teil des Weihnachtsgeldes verzichten, damit das Ersparte in einen Sozialfonds fließen kann, aus dem Umschulungen, Weiterbeschäftigung und Abfindungen finanziert werden sollten.

Nach dem Scheitern der Konsensgespräche kündigte der Vorstand nun die harte Gangart an: „Nach dem unerwarteten Scheitern müssen nun die wirtschaftlich notwendigen Umstrukturierungen und Personalmaßnahmen ohne die begleitende soziale Abfederung umgesetzt werden.“ Im Klartext: Außer der abgeschlossenen Vernichtung von 62 Arbeitsplätzen in Reinigungsdienst und Fuhrpark sollen nun 42 MitarbeiterInnen der zentralen Verwaltung und Versorgung das Kündigungsschreiben erhalten. Ob weitere Arbeitsplätze in der Großküche und im Waschhaus vernichtet werden – 72 MitarbeiterInnen könnten betroffen sein – möchte der Vorstand erst im Herbst entscheiden: „Wievielen Mitarbeitern letzlich gekündigt werden muß, läßt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen.“ Die ÖTV wird in diesen Tagen darüber beraten, ob sie das Angebot des Stiftungsvorstandes annimmt und wieder an den runden Tisch zwecks Wiederaufnahme der Konsensverhandlungen zurückkehrt. kva