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■ BHV: „Der Staat“ soll leere Hotelbetten füllen füllen

Daß die Bremerhavener Hotelbetten immer seltener belegt sind, liegt weniger an knappsenden TouristInnen als an knappsenden Geschäftsleuten. Die nämlich belegen die Bremerhavener Hotelbetten zu 90 Prozent. Die TouristInnen dagegen kommen allermeist nur für einen Tagesausflug her. Die Rezession ist also schuld, die die Firmen-BuchhalterInnen den Reiseetat kürzen läßt. Folge: die Hotels beklagen sechs Prozent weniger Übernachtungen. Komisch nur, daß die Hotelliers in Bremen längst nicht so laut klagen...

„Kein Wunder“, sagt Sigismund von Dobschütz, Geschäftsführer der Bremerhavener Tourismusförderungsgesellschaft, „in Bremen gibt es mehr Kettenhotels, die können aggressiver akquirieren bei den Reise- und Tagungsveranstaltern und so den Einbruch bei den Geschäftsreisenden durch Touristen ausgleichen“. In Bremerhaven dagegen gebe es vor allem kleine Hotels, in jedem Fall nur Privathotels. Die haben nicht die Routine, schnell umzustellen und touristische Gruppen vermehrt zu werben. Jetzt macht „der Staat“ das aggressive Marketing für die Hotels: Die Bremerhavener Tourismusförderungsgesellschaft hat eigens einen Busreisefachmann eingestellt, der besucht nun gezielt die Busunternehmen in ganz Deutschland und bietet ihnen „Paketprogramme“ an – inklusive Begrüßung und Verabschiedung.

Das hat offenbar Erfolg – massenweise rollen die Busse an. Nur: auf Dauer fehlen dafür dann wieder die Hotelkapazitäten. Die kleinen Hotels seien ungeeignet für Gruppen. Und die paar Großen (so wie Haferkamp und Hotel Naber), die böten erst allmählich zu Sonderkonditionen an, sagt von Dobschütz. „Aber die im Busgruppengeschäft üblichen Preise werden viel zu spät gewährt“, eigentlich müsse man schon jetzt günstige Preise für das nächste Jahr anbieten – und nicht erst dann, wenn die Saison bereits erkennbar schlecht läuft.

Um all die TouristInnen unterzubringen, die die landes- und stadteigene Tourismusgesellschaft ranschaufelt, hat man jetzt ein Kettenhotel angeworben: Im August beginnt die deutsche Tochter eines französischen Kettenhotels mit dem Bau eines Zwei-Sterne-Hotels namens „RestHotel Primevere“. Gegenüber dem Stadttheater an der Stresemannstraße werden 85 Zimmer entstehen, zwei Konferenzräume und ein italienisches Restaurant – „eine günstige Größe im Mittelpreissektor“, sagt von Dobschütz.

cis