2.000 private Jobagenturen?

■ Die Arbeitsämter bekommen ab Montag Konkurrenz

Nürnberg (dpa) – Neue private Arbeitsvermittler können ab Montag nächster Woche in Konkurrenz zu den Arbeitsämtern treten. Im Bundesverband Personalvermittlung (BPV) zusammengeschlossene Firmen wie „Adia Interim“, „Manpower“ und „Randstad“ wollen Jobsuchende als Kunden hofieren und mit neuen Methoden 700.000 unbesetzte Stellen ausfindig machen. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, warnt dagegen vor „Rosinenpickerei“, dem Abwerben gutqualifizierter Arbeitskräfte, während die Arbeitslosen weiterhin außen vor bleiben. Rund 2.000 Anfragen und formlose Anträge auf Zulassung als gewerblicher Vermittler dürften nach Schätzung der Bundesanstalt bereits bei den Landesarbeitsämtern eingegangen sein.

Über 95 Prozent davon kommen aus dem Inland. Während der BPV mit seinen rund 300 Mitgliedern sich auf ein bis zwei Monatsgehälter als Vermittlungsprovision von den Arbeitgebern beschränken will, bleibt die Frage nach dem Geschäftsgebaren der anderen 1.600 Interessenten offen. Einige Grenzen bei der Zulassung wurden gezogen: Führungszeugnis und Schuldnereintrag sollen den Leumund der künftigen Vermittler belegen, die Lizenz kostet für drei Jahre 1.000 Mark, für unbegrenzte Zeit 2.000 Mark.

Aus Furcht vor den „schwarzen Schafen“ der Branche weist der BPV die Jobsuchenden bereits jetzt in einem Faltblatt darauf hin: „Der Personalvermittler darf von Ihnen kein Geld fordern, Sie dürfen auch nichts anbieten“. Auch vor der Abwerbung aus Arbeitsverhältnissen wird gewarnt. Zudem hat der Verband seine Mitglieder angewiesen, so wie die Arbeitsämter nur nach Tarif und nicht in bestreikte Betriebe zu vermitteln.