Fanny Müller - Die 15. Geschichte von Frau K.

■ Nehm Sie kein

rau K. ist mit meiner Weltreise, wie sie das nennt, nicht ganz einverstanden. Dabei fahre ich doch nur nach Neuseeland, um den ausgewanderten Teil meiner Familie zu besuchen.

Allerdings ist Onkel Heinrich schon vor zwei Jahren gestorben, und Tante Lotte ist den Zeugen Jehovas beigetreten, was nicht schön ist, und Cousine Hannelore befindet sich in Japan, wo sie angeblich Japanern Englisch beibringt.

Nach ihren chaotischen Briefen zu urteilen, ist sie aber ständig dabei, Kühlschränke aus zweiter Hand auf Skateboardsin ihr Heim zu transportieren, begleitet von grinsenden Japanern, die das als Höflichkeit verkaufen, was ich aber nicht glaube.

Jedenfallsist Frau K. der Meinung, daß ich mir unterwegs einen Kerl angeln will und gibt mir jeden Tag unerbetene Ratschläge mit auf den Weg: „Nehm Sie kein Alten, da müssen Sie nachher immer die Kamillenteebeutel hinterhertragen“ (Wenn's das nur wäre). „Nehm Sie kein Jungen, der will bloß Ihr Geld“ (Welches Geld?). „Nehm Sie kein Ausländer, den verstehn Sie nich“ (Das wäre ja eine Fügung des Himmels). Na ja, und so weiter. Im Grunde will sie nur sagen, daß ich überhaupt keinen nehmen soll.

Und da sind wir uns dann wieder sowas von einig.