: Probe aufs Exempel für den Bürgermeister
■ Die Zukunft der St. Pauli-Hafenstraße: Ab Herbst werden Entscheidungen fällig
Die klärenden Gespräche um die Zukunft der Hafenstraßen-Häuser werden vermutlich im Herbst beginnen: Nach Einschätzung von Hafenrand GmbH-Chef Wolfgang Dirksen kann die Stadt die Entscheidung darüber, ob die BewohnerInnen der Altbauten dort weiterleben dürfen, nicht mehr auf die lange Bank schieben.
Nach der bislang bestandenen Probe aufs Exempel – der Befolgung von Bürgermeisters Stillhalteverordnung bei der Bebauung der Baulücke-Ost – steht nun die Einlösung eines Versprechens im politischen Raum. Immerhin hatte Henning Voscherau den Hafenstraßen-Bewohnern zugesagt, daß bei Wohlverhalten rechtsstaatliche Mittel gegen sie überflüssig würden.
„Der Entscheidungsdruck steigt ab Herbst stetig“, so Dirksen, da auch an die Verwirkung der erstrittenen Räumungstitel gedacht werden müsse. Das Stillhalteabkommen bis zur Fertigstellung des Neubaus auf dem Nachbar-grundstück Ende 1995 auszudehnen, hält er für rechtlich bedenklich. Von sich aus werde er jedoch nicht auf die BewohnerInnen zugehen, so Dirksen, bei dieser „hochpolitischen Angelegenheit“ sei er auf politische Weisungen angewiesen. Die werden vermutlich nach der Sommerpause angeleiert, so wurde gestern jedenfalls in den Behörden gemutmaßt.
Unterdessen arbeitet die Hafenrand GmbH weiter an Plänen zur Bebauung der restlichen Freiflächen in der Hafenstraße. Für das Grundstück westlich der Häuser bekam die Grundschule Friedrichstraße endgültig den Zuschlag für einen Erweiterungsbau; Anfang 1995 soll Baubeginn sein.
In die schmale Lücke zwischen den Häusern, in der jetzt noch Bauwagen stehen, möchte Dirksen am liebsten ein Wohnprojekt mit 15 Altenwohnungen für die Grauen Panther bauen. „Aber ich will, daß das Projekt von der Stadtteilkonferenz St. Pauli-Süd befürwortet wird“, beteuert Dirksen. Bei einem ersten Gespräch habe sich die Hafenstraße jedoch bedeckt gehalten. Immerhin ist bislang ihr eigener Verbleib am Hafenrand noch ungeklärt, da wird die Frage nach neuen Nachbarn zweitrangig. sako
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