Trauer ums Ost-Brot

■ Jeder dritte Ostdeutsche möchte wieder mehr Ostprodukte kaufen

Jeder dritte Ostdeutsche trauert einer Studie des Deutschen Instituts für Ernährung (DIfE) in Potsdam zufolge Nahrungsmitteln der DDR-Lebensmittelproduktion nach. Eine unter insgesamt 700 Berlinern und Brandenburgern zwischen 1992 und 1994 erstellte Studie weise aus, daß dies besonders für Brot und Brötchen gelte, die gegenüber den westdeutschen Produkten als schmackhafter empfunden worden seien, sagte eine DIfE-Sprecherin am Freitag in Potsdam. 76 Prozent der befragten Ostdeutschen bemängelten, daß Ost-Produkte kaum mehr erhältlich seien.

Rüdiger Schrödter vom „Riech- und Schmecklabor“ des DIfE fügte hinzu, im anonymen Test sei die Rezeptur der DDR-Brötchen ohne die im Westen verwendeten Backhilfsmittel in Geruch, Geschmack und Konsistenz von den Befragten durchweg als besser beurteilt worden. Mehr als 62 Prozent der befragten Brandenburger und immerhin noch 53,8 Prozent der an der sensorischen Laborprüfung beteiligten Probanden aus dem Westteil Berlins hätten dem auf einer Wasserrezeptur beruhenden „Ost-Brötchen“ klar den Vorzug gegeben.

Die DIfE-Sprecherin sagte weiter, der Trend zur Bevorzugung ostdeutscher Produkte wie Brot, Eier, Kartoffeln, frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren habe sich in jüngster Zeit noch verstärkt und halte an. 68 Prozent der befragten Brandenburger bevorzugten häufig, weitere neun Prozent immer einheimische Produkte, sagte die Sprecherin. Dies gelte insbesondere für die über 50jährigen. Eine Vergleichsbefragung im an Brandenburg grenzenden Westteil Berlins habe erbracht, daß dort im Schnitt nur 22 Prozent die Ostprodukte besser fänden als solche aus den alten Bundesländern. AFP