Unterm Strich

Wir hatten schon vor Monaten darauf hingeweisen: Morgen vor 50 Jahren, am 31. Juli 1944, ist Antoine de Saint-Exupery, auf Korsika zu einem Aufklärungsflug nach Grenoble aufgebrochen, der sein letzter werden sollte. Der Schriftsteller, damals auch schon als Flugpionier legendär, wollte als Freiwilliger in de Gaulles Befreiungsarmee Luftaufnahmen machen, um die für August geplante Landung der Alliierten an der französischen Mittelmeerküste vorzubereiten. Auf dem Rückflug zur Mittagsstunde verschwand die kleine Maschine, eine amerikanische „Lightning P 38“, plötzlich von den Radarschirmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 44 Jahre alte Saint-Exupery noch für eine Flugstunde Treibstoff an Bord. Am Nachmittag war klar, daß „Saint-Ex“, wie seine Kameraden ihn nennen, nie mehr zurückkehren würde. Wir empfehlen hierzu noch einmal nachdrücklich den im Scalo-Verlag (Zürich, Berlin, New York) erschienenen Band „Dichter und Pilot. Antoine de Saint Exupéry“, mit zahlreichen Fotografien des Life-Fotografen John Phillips.

Die Gewerkschafts-Holding BGAG hat die 24 Buchhandlungen der Büchergilde Gutenberg für 200.000 Mark an den Berliner Medienkonzern MSP Mediengruppe Schmidt und Partner verkauft. Unter dem Dach dieses Hauses haben schon so zarte Geschöpfe des linksalternativen Milieus wie Elefanten Press, Titanic, Freitag, Junge Welt und Der Alltag Schutz gefunden. Die 55 Mitarbeiter der Buchhandlungen sollen noch rund ein Jahr lang ihre gewohnten Gehälter erhalten. Dafür zahlt die Gewerkschaft rund eine halbe Million Mark. Außerdem erhält der Käufer den Werbeetat von mindestens 200.000 Mark. Künftig soll der Berliner Medienkonzern 45 Prozent eines jeden verkauften Buches erhalten. Im Gegenzug wird die BGAG mit zwei Prozent am Umsatz der 24 Läden beteiligt und erhält jährlich eine Lizenzgebühr von 300.000 Mark. Diese Vereinbarungen seien in einem streng vertraulichen Vertrag niedergelegt worden, so der SWF. Die Büchergilde erwirtschaftete dem Bericht zufolge 1993 einen Umsatz von 31 Millionen Mark und betreute 174.000 Mitglieder. Die Federführung für dieses Geschäft habe der Chefsanierer der BGAG, Hans Matthöfer, übernommen. Der Verkauf ist wenige Wochen vor dem 70jährigen Bestehen der Büchergilde abgewickelt worden. Der Geschäftsführer der Büchergilde wurde entlassen.

Bei zu vielen Wagner-Fans piept's: Das kurze, durchdringende Alarmpiepsen von Digitaluhren stört bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth regelmäßig den Kunstgenuß. Dabei verstoßen die Träger der lästigen Chronometer sogar gegen eine Vorschrift der Festspielmacher. Denn auf jeder der rund 58.000 Eintrittskarten steht es Schwarz auf Weiß: „Das Tragen von Digitaluhren mit akustischem Stundensignal ist verboten.“