Immer Ärger mit Zug Mitte

Der Einsatzzug-Mitte ist Anfang der achtziger Jahre als sogenannte „polizeiliche Feuerwehr“ aufgestellt worden. Er wird auf Direktionsebene bei „besonderen Lagen“ eingesetzt – von der Drogenrazzia über Verkehrskontrollen bis hin zu Rote-Flora- oder Hafenstraßen-Demos. In den zehn Jahren seines Bestehens ist der Trupp immer wieder durch Übergriffe aufgefallen.

1986 fielen die Beamten während des Hamburger Kessels über einen Taxen-Konvoi her und demolierten mutwillig mehrere Droschken. Das Verwaltungsgericht: Rechtswidriger Einsatz.

1989, beim sogenannten 129a-Prozeß, machte der Einsatzzug von sich reden, als die Beamten bei Saalräumungen mehrfach brutal Zuschauer verletzten. Der Polizeibeamte Andreas Schellen kehrte dem Trupp den Rücken und berichtete in der taz über rechsradikale Tendenzen in der Einheit.

Ebenfalls 1989 fielen die Beamten des Einsatzzuges über TeilnehmerInnen einer Solidaritätsdemonstration für den Hamburger Lehrer Fritz Storim her und verletzten mehrere Demonstranten. Das Verwaltungsgericht: Rechtswidrig.

1991 - Randale um das Phantom der Oper - machte der Trupp Schlagzeilen, weil Beamte besonders brutal gegen DemonstrantInnen vorgegangen waren.

Danach wurde es um den Kampftrupp relativ ruhig, die Führungsschicht wurde ausgetauscht. Seit 1992 leitet Dieter Dommel einen der inzwischen zwei Einsatzzüge in der Direktion Mitte. Dommel war früher Schichtführer im berüchtigten Revier Lerchenstraße und immer wieder gegen die Rote Flora und Hafenstraße im Einsatz.

Seit einigen Wochen nun sorgt die Einheit wieder für Aufsehen. So gingen die BeamtInnen in Zivil beim Sharping-Auftritt am 1. Mai gegen Demonstranten mit Elektroschockern und Tränengas vor. Während der Demonstration gegen den Auftritt des Rechtsradikalen Jörg Haider löste der Einsatzzug-Mitte eine regelrechte Straßenschlacht aus, als der Greiftrupp ProtestlerInnen mißhandelte. Dabei tat sich Dommel besonders hervor, der wahllos Menschen mit Tränengas bespühte und dem ARD-Journalisten Oliver Neß gedroht hatte: „Und Du paß heute auf.“ Wenig später wurde der Reporter von Polizisten schwer verletzt. kva