Modersohns Haus soll Museum werden

■ Ideenwettbewerb für die Umgestaltung des Künstlerhauses jetzt ausgeschrieben

Für die Umgestaltung des Modersohn-Hauses in der Künstlerkolonie Worpswede zu einem Museum hat die „Bernhard-Kaufmann-Gesellschaft für Kunstförderung“ einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Dabei geht es sowohl um ein planerisches Grundkonzept als auch um Detailvorschläge. „An dem mit insgesamt 12 000 Mark dotierten Wettbewerb können sich Bildende Künstler, Architekten und artverwandte künstlerisch Ambitionierte beteiligen“, erläuterte ein Sprecher der Kaufmann-Gesellschaft.

Eine unabhängige Jury soll Preise von 5 000, 3 000 und 2 000 Mark sowie zwei Preise von je 1 000 Mark vergeben. Ausschreibungsunterlagen sind bei der Kaufmann-Gesellschaft in Worpswede unter dem Kennwort „Bernhard-Kaufmann-Preis 1994“ einzuholen. Einsendeschluß ist der 15. September. Mit dem Wettbewerb soll auch an den Kunstverleger und Sammler Bernhard Kaufmann erinnert werden, auf dessen Initiative eine hölzerne Stele zur Ehrung der Malerin Paula Moedersohn-Becker am Haus errichtet wurde.

Das holzverkleidete Modersohn-Haus im Ortskern Worpswedes gehörte von 1897 bis 1917 dem bekannten Maler Otto Modersohn, der zu den Mitbegründern der Künstlerkolonie gehört. Dort lebte er mit seiner als Malerin gleichermaßen bekannten Ehefrau Paula, die hier im Alter von 31 Jahren am 20. November 1907 nach der Geburt ihrer Tochter Tille starb.

Die Kaufmann-Gesellschaft will dieses Haus zu einer Gedenkstätte für das „herausragende Künstlerpaar an der Schwelle des 20. Jahrhunderts und der klassischen Moderne“ machen. Haus und Wohnräume sollen wie zu Lebzeiten der Künstler rekonstruiert werden. Authentische Einrichtungsgegenstände sind dafür bereits von beider Tochter Tille und Sohn Christian aus Ottos letzter Ehe zugesagt worden. Auch Bilder des bedeutenden Künstlerpaares werden aufgehängt. Zusätzlich sollen „museale Objekte aus der Zeit um die Jahrhundertwende den damals üblichen wohnlichen Eindruck“ vermitteln. Dokumente beider Künstler werden für wissenschaftlich interessierte Besucher ausliegen.

Nach den Vorstellungen der Kaufmann-Gesellschaft soll das alte Modersohn-Haus um einen modernen Ausstellungstrakt erweitert werden. Er soll sich von der alten Bausubstanz abheben. Von hier aus wird die Gedenkstätte zugänglich sein. Den Ideenwettbewerb schreibt die 1988 gegründete Gesellschaft als ihren diesjährigen Kunstpreis aus. dpa/lni