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: „Spiegel“-Sturz

Vor einigen Wochen noch war Spiegel-Mitchefredakteur Wolfgang Kaden ganz selbstbewußt: „Wir zittern nicht, wer zittert, das ist der Mittelbau.“ Vielleicht hat er deshalb nicht gezittert, weil man ihm bedeutet hatte, er dürfe sich noch in Ruhe einen neuen Job suchen. Den hat er jetzt (als neuer Chef vom Manager-Magazin), und deshalb konnte gestern sein Abgang gemeldet werden, derweil Hans-Werner Kilz alleine an der Spitze bleibt. Vorerst, denn schon schwirrt in der Redaktion das Gerücht, Stefan Aust werde der zweite Chef.

Überraschend kam der Abgang von Kaden nicht, rumorte doch vieles im Hause, seit der Spiegel nicht mehr das deutsche Nachrichtenmagazin ist und Leser, vor allem aber Anzeigenseiten an Focus verlor. Da meldeten sich immer heftiger die Kritiker der beiden „Schönwetterkapitäne, die nie im freien Wettbewerb gestanden haben“. Alt-Verleger Rudolf Augstein soll, wie Gerd Krönke, ehemaliger Spiegel-Insider, im Auftrag der Süddeutschen Zeitung schon Anfang Juli herausfand, Kaden vor den Augen der Redaktionskonferenz sibyllinisch auf die schwarze Liste gesetzt haben. Über den krankgeschriebenen Chefredakteur ließ er die versammelten Kollegen wissen: „Herr Kaden wird nächsten Montag entlassen. Aus dem Krankenhaus.“ Am gestrigen Montag war es wirklich soweit.