Durch das Schlüsselloch....

■ Theater im Film: Das Alabama zeigt die Arbeit auf und hinter der Bühne

Nur gut, daß sich zum Schmelztiegel der Kunstformen auf Kampnagel auch das Alabama-Kino gesellte. Dort startet heute die Filmreihe zum Internationalen Sommertheater, die zum einen den Slowenien-Schwerpunkt des Festivals und zum anderen die Arbeit eines der Stars des Festivals, des belgischen Choreographen Jan Fabre, näher beleuchtet. Und auch die Festival-Highlights der vergangenen Jahre gibt es in einer NDR-Dokumentation zum Wiedersehen.

Die Slowenien-Nacht präsentiert acht kurze und lange Filme zu verschiedensten Theaterprojekten des ex-jugoslawischen Alpenländchens – von einer Produktion des slowenischen Jugendtheaters über Laibach On Film Bravo, einer Dokumentation über die Hauptrichtungen der Neuen Slowenischen Kunst (NSK), bis zu den von Regisseur Dragan Zivadinov inszenierten Events, die auf Video festgehalten wurden (eine Vorstellung der Choreographie Noordung Prayer Machine von Zivadinov, die ab heute auf Kampnagel zu sehen ist, findet sich auf der heutigen Kulturseite). Wie Baptism Below Triglav, das Video einer Aktion, mit der Zivadinov 1986 nicht weniger als die Taufe einer ganzen Nation zu beschreiben versuchte. Wenn in Slowenien der Berg ruft, ist es der Triglav, der sich 2.863 Meter hoch in den Julischen Alpen erhebt. Ob Familien, Lotto- oder Bürogemeinschaften, die Slowenen lieben ihren Berg und besteigen ihn am liebsten gruppenweise. Durch die Augen des Künstlers betrachtet, wirft der Kurzfilm irritierende Blicke auf alte Traditionen und junge Kunst.

Eine Forschungsreise in die choreographische Arbeitswelt Jan Fabres unternimmt der Regisseur Herman van Eyken in seinem Film Questa Pazzia E Fantastica. Durch eine Tür, ein Schlüsselloch oder ein Fenster nähert sich das Kamera-auge den Tänzern, die nie wußten, ob oder wann sie gefilmt wurden. Die dadurch beinahe voyeuristische Betrachtungsweise führt die Zuschauer mitten in die Produktion des vielseitigen Künstlers Fabre.

Ergänzend wird der Film Met Amor Phosen des Berliner Regisseurs, Bühnenbildners und Malers Achim Freyer gezeigt. Der 1994 bei der Berlinale uraufgeführte Film entführt ohne eine eindeutig erzählbare Handlungsstruktur in ein poetisches Kaleidoskop menschlicher Befindlichkeiten, Sehnsüchte und archetypischer Symbole aus Tod, Vergehen, Liebe und Trieb.

ano

Programm siehe rechts