„Zahnloser Tiger“

■ Ozon: Kiel verordnet Tempolimit

Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat gestern die angekündigte Sommersmog-Verordnung mit Geschwindigkeitsbegrenzungen bei hohen Ozonkonzentrationen beschlossen. Sie soll bereits am kommenden Samstag in Kraft treten.

Das Kieler Kabinett folgt damit dem Beispiel Hessens, beschloß aber einen geringeren Ozonwert zur Auslösung des Alarms: Wenn an drei von zehn Meßstellen 210 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen werden und zugleich bei einer stabilen Hochdruckwetterlage vier von sechs Meßstationen weniger als 1,5 Meter Wind pro Sekunde messen, wird der Alarm ausgelöst. Dann heißt es: Nicht mehr als Tempo 80 auf allen Landstraßen und Tempo 90 auf den Autobahnen.

„Die Landes-Sommersmog-Verordnung kann mit ihren kurzfristigen Verkehrsbeschränkungen nur Spitzenbelastungen vermindern, nicht aber das sommerliche Ozon-Problem grundsätzlich lösen“, betonte der Staatssekretär des Umweltministeriums, Volker Schmidt mit Blick in Richtung Bonn.

Denn nach Erkenntnissen des Kieler Umweltministeriums waren in diesem Jahr bisher an keinem einzigen Tag die Voraussetzungen für den Ozonalarm erfüllt: „Am 28. Juli waren wir dicht dran, aber die Windgeschwindigkeit war zu hoch“, weiß Schmidt. „Nach unserer Einschätzung hätte 1990 einmal der Fall eintreten können.“ Da mag es kaum verwundern, daß der schleswig-holsteinische CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Stritzl die Verordnung für einen ziemlich „zahnlosen Tiger“ hält und die Grünen sie unter das Konto „heiße Luft in heißen Tagen“ abbuchen. lno/mac