Wasser und Brot? Nur im äußersten Notfall!

Überbelegung, verrottete Gebäude, Drogen. Hamburgs Gefängnisse im Jahr 1994. Zustände, die „nur als schlimm bezeichnet“ werden können, meint Klaus Hardraht.

Und tut sich dann äußerst schwer, eine Sparsumme zu erklären, die Finanzsenator Ortwin Runde bei der Vorstellung seines Etatplans recht euphemistisch als „Ausgaben für Bücher und Zeitschriften, Bekleidung, Geräte und Ausstattung im Strafvollzug (995.000 Mark)“ ausgezeichnet hatte. In dieser Summe verbergen sich nämlich 620.000 Mark, die bei der „Grundernährung“ der Gefangenen eingespart werden sollen. Zurück zu Wasser und Brot?

Nein, nein, erklärt Hardraht-Sprecher Jürgen Weinert eilends, dieser Sparplan werde nur umgesetzt, „wenn es absolut nicht anders geht“. Und: Qualität und Quantität des Essens würden in keinem Fall eingeschränkt. Wie das funktionieren soll, bleibt vorläufig offen.

Zur Linderung der üblen Zustände vor allem in den geschlossenen Anstalten will Hardraht: - Gefangene in den offenen Vollzug verlegen, für die eigentlich noch geschlossener angesagt wäre; - in Glasmoor, Fuhlsbüttel und Hahnöfersand zusätzliche Haft-Gebäude bauen lassen; - den geplanten Neubau einer offenen Vollzugsanstalt in Vierlande verschieben, das so freiwerdende Geld in die Renovierung der bestehenden Gefängnisse stecken; - die Besuchszeiten ausweiten; - drogenfreie Haftstationen einrichten; - Besucher und Häftlinge verstärkt auf Drogen kontrollieren; - Einwegspritzen an drogenabhängige Gefangene ausgeben. uex