Auch UKE und St. Georg beliefert

■ Herzklappenaffäre: Verdacht der „Vorteilsnahme“

Herzklappen-Affäre – auch in Hamburger Kliniken? Nach der Razzia in der hiesigen Niederlassung des Herzklappen-Herstellers Medtronic am Mittwoch zeigte sich der federführende Wuppertaler Staatsanwalt Horst Rosenbaum gestern äußerst wortkarg. Den vom NDR gemeldeten Verdacht der Bestechung und Bestechlichkeit gegen die Uniklinik Eppendorf (UKE) und das AK St. Georg mochte er nicht bestätigen. Sicher ist jedoch, daß beide Kliniken von Medtronic beliefert wurden.

Der Skandal über Schmiergeldzahlungen von Pharmafirmen an Ärzte und über Preisabsprachen der Hersteller war im Juni öffentlich geworden. „Bei uns nicht“, hatten die Hamburger Kliniken schon damals gekontert. Bei dieser Position blieben sie auch gestern.

„Die Durchsuchung hat unseren Verdacht der Vorteilsnahme bestätigt“, so Staatsanwalt Rosenbaum; Vergünstigungen seien geflossen, doch an wen, müsse jetzt erst geprüft werden. Die beiden Hamburger Kliniken habe er der Presse nicht genannt. Dies tat aber ein anderer aus dem Kreis der Fahnder.

Möglicherweise jedoch nur, weil die Namen auf Lieferlisten in den beschlagnahmten Akten aufgeführt sind. Denn UKE und AK St. Georg bestätigten, daß sie von Medtronic Herzklappen und -Schrittmacher bezogen haben. Beide verwiesen aber auch auf die kürzlich erfolgte interne Überprüfung ihres Beschaffungswesens – die habe keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten beim Kauf dieser Produkte ergeben. Einblick in Privatkonten der Ärzte könnten sie natürlich nicht nehmen, doch alle hätten beteuert, kein Privatgeld angenommen zu haben, so die Kliniksprecherinnen. Laut UKE-Sprecherin Marion Schafft kann die Uniklinik derzeit kaum auf die finanzielle Unterstützung der Firmen verzichten. Ohne deren Spenden hätten sie kaum Möglichkeiten, junge Ärzte zu internationalen Kongressen zu schicken. sako