Old New Songs

■ Heute im JFH Friesenstraße: Iconoclast

Hierarchien, Heldenkult – all das ist im Grunde in der Hardcore-Szene verpönt. Und dennoch passiert es manchmal, das Bands aus der Masse Gleichgesinnter hinauswachsen; dann werden die Namen von Kult-Kapellen ehrfürchtig geflüstert und die Frontmänner ikonengleich verehrt. Als Antwort auf diesen Abklatsch herrschender Unsitten sind Iconoclast angetreten.

Der Name des Quartetts aus New Jersey ist Programm. Keine Bandfotos, keine Hervorhebung eines einzelnen Musikers. Was zählt, ist das Kollektiv. Und auch, wenn der Anti-Starkult manchmal ins Verbraucherfeindliche umschlägt, weil selbst der Bandname nur mit Widerwillen auf dem Plattencover abgedruckt wird und dieses in den Ladenregalen somit unauffindbar scheint, macht das Kollektiv doch verdammt gute Musik.

Gefühl und Härte, verzweifelte Schreie neben ergreifend melodischen Passagen bestimmen einen Sound, der die Band in die Nähe zu den Kapellen des Hardcore-Labels „Ebullition“ rockt wie z.B. Downcast und Sawhorse: Hardcore mit cleverer Gitarrenarbeit also, der mit den moshenden Macho-Allüren von Biohazard & Co. nichts gemein hat. Die minimalistischen Songtitel („New Song“ oder „Old New Song“) lassen zwar scheinbar wenig inhaltliche Substanz vermuten. Dennoch haben die vier Ikonenschmelzer einiges zu sagen. Denn gerade der gegensatz von introvertierter Nachdenklichkeit und knallharter Verpackung macht das Anti-Helden-Kombinat interessant. L.R.

20 Uhr im JFH Friesenstraße