Chaos-Tage endeten bei der Ordnungsmacht

■ 600 Punks wurden in Hannover festgenommen

Hannover (AFP) – Bei den schwersten Punk-Krawallen der vergangenen Jahre hat die Polizei in Hannover am Wochenende insgesamt etwa 600 Personen in Gewahrsam genommen. Mindestens 17 Polizisten und einige Randalierer seien bei den Ausschreitungen zum Teil schwer verletzt worden, teilte gestern ein Sprecher der Hannoveraner Polizei mit. Die Punks randalierten von Freitag bis Sonntag bei den sogenannten Chaos-Tagen in der Stadt. Sie zerbrachen Scheiben, warfen Steine und Flaschen, belästigten Passanten, beschädigten Autos und zündeten Möbel an. Die überwiegend jugendlichen Punks aus dem gesamten Bundesgebiet waren einem Aufruf gegen „Polizei und Bonzen“ gefolgt. Sie wollten Hannover „in Schutt und Asche“ legen. Etwa 200 Punks befanden sich gestern morgen noch in Gewahrsam. Zahlreiche von ihnen müssen sich voraussichtlich vor Gericht verantworten. Die Höhe des Sachschadens war noch nicht bekannt. Die Ausschreitungen begannen bereits am Freitag. Dabei wurden am Abend zunächst 175 Personen vorläufig festgenommen. Im Laufe der Nacht wurden weitere Punks festgesetzt. Die Polizei beschlagnahmte Messer, Ketten und Schlagwerkzeuge. Bei den gewalttätigen Ausschreitungen des Wochenendes wurden nach Angaben der Polizei mindestens sieben Beamte durch gezielte Steinwürfe verletzt. Ein Polizist habe mehrere Knochenbrüche davongetragen. Auch Punks seien zum Teil durch Steine aus den eigenen Reihen verletzt worden. Weitere Randalierer mit Wurfgeschossen wurden festgesetzt, als sie am Sonntag einen Gottesdienst stören wollten. Ein Beamter wurde am Sonntag vormittag leicht verletzt. Die Polizei leitete Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Widerstandes gegen Polizeibeamte ein.

Die Punks kamen laut Polizei zum zehnjährigen „Ruhe-Jubiläum“ der „Chaos-Tage“. Die Krawalle, die Ende der 70er Jahre ins Leben gerufen worden waren, wurden zuletzt 1984 veranstaltet. Die Punks kündigten an diesem Wochenende auf Flugblättern an, daß die „Chaos-Tage“ in den nächsten Jahren wiederholt werden sollen.