Elend im Sperrgebiet

■ Beratung und Hilfe für drogenabhängige Prostituierte immer dringlicher

Hamburgs Elend steigt, besonders im Stadtteil St. Georg. Dort sind in besonderem Maße die minderjährigen Drogenabhängigen betroffen , die sich als Prostituierte ihr Geld verdienen müssen. Wie aus dem Jahresbericht des Café Sperrgebiet hervorgeht, sind diese Mädchen von zunehmender Verelendung bedroht. Freier wenden immer häufiger Gewalt an, schwere Gesundheitsschäden nehmen zu, und die Mädchen sind zunehmend von Obdachlosigkeit bedroht.

Das Café Sperrgebiet, dessen Träger das Diakonische Werk Hamburg ist, bietet als einzige deutsche Beratungsstelle Hilfe für minderjährige drogenabhängige Prostituierte an. Laut Jahresbericht sind im letzten Jahr mehr Mädchen aus der Drogen-Szene ausgestiegen als im Jahr davor. Doris Klinck, die Leiterin des Cafés, vermutet die Ursache vor allem darin, daß es Substitutionsprogramme für Drogenabhängige gibt.

Allerdings würden viele Mädchen den hohen Anforderungen dieser Programme nicht genügen – immerhin müssen sie eine lange Zeit drogenabhängig sein und sich einer ständigen Betreuung unterziehen. Klinck fordert ein sogenanntes niedrigschwelliges Angebot, das weniger Hürden aufbaut. Außerdem böten die bestehenden Angebote keine Hilfe bei akuten Notfällen, bemängelte Doris Klinck.

Insgesamt werden im Café Sperrgebiet 250 Mädchen betreut, darunter auch HIV-Infizierte und AIDS-Kranke. Verdoppelt hat sich während des letzten Jahres der tägliche Zulauf: Mittlerweile kommen jeden Tag 35 Besucherinnen.

ab/epd