Borttscheller kriegt Muffensausen

Nach den Steintor-Krawallen am vergangenen Freitag bibbert die Bremer CDU dem Nationalfeiertag am dritten Oktober entgegen. „Angst und bange“ wird dem CDU-Innenpolitiker Ralf Borttscheller, ließ er gestern in einer Pressemitteilung verlautbaren. Das Wochenende habe gezeigt, daß die Bremer Polizei personell nicht in der Lage sei, derartige Ausschreitungen in den Griff zu bekommen. Nach Augenzeugenberichten habe es unverständlich lange gedauert, bis polizeiliche Verstärkung vor Ort eingetroffen sei, nachdem die ersten Polizisten in die Flucht geschlagen worden waren. Für Autonome „eine Einladung zu Randale und Plünderungen“, findet Borttscheller. Und Schuld habe der Ampelsenat. Der habe mit seinem Sparprogramm bei der Polizei die Sicherheitslage auf den Hund gebracht.

Der Bremer Polizeipräsident Rolf Lüken hat gestern seine Beamten gegen Kritik in Schutz genommen. Die Ausschreitungen hätten einen derart „spontanen Charakter“ gehabt, noch schneller hätte es bei der Polizei gar nicht gehen können.

„Mit Polizei ist das Problem nicht zu lösen“, sagte der grüne Innenpolitiker Martin Thomas. Die VeranstalterInnen des Konzerts im Jugendfreizeitheim müßten sich allerdings fragen, wo denn die BetreuerInnen gewesen wären, als einige der Gäste auf die Polizisten losgegangen seien. Zweitens hätten genügend Erwachsene dabeigestanden, als die Plünderungen losgegangen seien. Thomas: „Warum haben die nicht eingegriffen? Und auch die Bremer Eltern müßten sich und ihre Kinder fragen, wo die denn am Freitagabend gewesen sind.“

SPD und FDP äußerten sich vorsichtshalber nicht.

Neuere Schätzungen beziffern die Krawallschäden auf fast 400.000 Mark . J.G./dpaFoto: Holzapfel