Jelzin geht zur Neuen Wache

■ Als erstes ausländisches Staatsoberhaupt legt Jelzin beim Abschied für die sowjetischen Truppen einen Kranz nieder

Der russische Präsident Boris Jelzin wird im Rahmen der Abschiedsfeiern für die ehemaligen sowjetischen Truppen als erstes ausländisches Staatsoberhaupt an der Neuen Wache einen Kranz niederlegen. Das teilte Senatssprecher Michael-Andreas Butz gestern mit. Die Neue Wache war im vergangenen November als zentrale deutsche Gedenkstättte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft eingeweiht worden.

Die Abschiedszeremonie am 31. August beginnt mit einem Festakt im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Dazu sind nach Angaben des Senatssprechers über 1.100 Ehrengäste geladen, darunter auch der Moskauer Oberbürgermeister Juri M. Luschkow. Jelzin, Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen werden Reden halten. Anschließend werden sich alle Gäste am sowjetischen Ehrenmal in Treptow versammeln, wo ein großes militärisches Zeremoniell vorgesehen ist. Auf dem Programm steht ferner eine Kranzniederlegung am Ehrenmal in der Nähe des Brandenburger Tors.

Bis zum Tag des Abschieds am 31. August werden noch etwa 2.100 russische Soldaten in Deutschland sein, teilte Butz weiter mit. Die Berlin-Brigade werde als letzte am 1. September per Bahn nach Moskau abfahren und dort am 3. September auf dem Weißrussischen Bahnhof empfangen.

Die Truppen der drei West-Alliierten werden am 8. September ebenfalls mit einem Festakt im Schauspielhaus verabschiedet. Zuvor ist eine Feierstunde am Luftbrückendenkmal am Flughafen Tempelhof vorgesehen. Dort werden US-Vizepräsident Al Gore, der britische Premierminister John Major, der französische Präsident François Mitterrand sowie Kohl und Diepgen Reden halten. Mit einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr am Brandenburger Tor gehen die Feierlichkeiten am Abend zu Ende.

Bereits am 6. September kommt das Abgeordnetenhaus zu einem Festakt zusammen. Dort sollen die ehemaligen Stadtkommandanten und die Gesandten der drei Schutzmächte, die 1989/90 ihren Posten in Berlin hatten, für ihre Verdienste ausgezeichnet werden. dpa