Radio Bremen? Psssst!!

■ Radio Bremen akzeptiert Vertrauen nur blind

Kennen Sie einen von Radio Bremen? Machen Sie den Test, rufen Sie an und fragen: „Kennst Du die Stümpert-Analyse?“ (Immerhin hat der Sender einem Mann vom Fach 80.000 Mark gegeben, um seinen Rat zu bekommen auf die Frage, was aus Radio Bremen 1 und 4 werden soll, vgl. taz 10.8.)Sie werden sehen, ob Ihr Bekannter vom Sender zu den kleinen Indianern gehört, die nix wissen.

Vielleicht geraten Sie aber per Zufall an einen der handverlesenen sechs oder, wenn's hoch kommt, neun Männer, die eingebunden wurden ins Kartell der Herrschaften und hineinsehen durften in das Werk, hinter verschlossenen Türen versteht sich. „Bist du wahnsinnig...“, wird der zu Ihnen sagen, „sag keinem, daß ich ...“, „Wir haben nicht miteinander gesprochen, aber falls Du herausbekommst, wer diese Stümpert-Analyse in Auftrag gegeben hat, dann ruf mich bitte an...

Die taz, die über die höchst geheime Studie berichtete, sei „fehlinformiert“, schreibt der Intendant von Radio Bremen jetzt in einem Leserbrief. Ein schwerer Vorwurf. Wer ihn überprüfen will, muß die Stümpert-Analyse lesen - die der Intendant streng geheim hält. Der einzige Satz, den der Intendant als Beweis für seinen Vorwurf anführt, ist der, daß „die Hansawelle nicht zu retten“ sei. Das hat die taz hineininterpretiert, stimmt. Stümpert schreibt, wörtlich: „... kriegt sich die Hansawelle ganz von alleine klein.“ Alles klar? taz wieder typisch fehlinformiert.

Im Grunde ist es doch so: Journalisten verbreiten Informationen, kontrollieren die Mächtigen, aber bitteschön über das eigenen Haus doch nicht!

Und Sie, Sie neugierige GebührenzahlerIn, Sie wollen wissen, was im Hause Radio Bremen über die Zukunft der Sender debattiert wird? Nichts geht Sie das an, Sie haben zu zahlen und sonst nichts. Und wenn Sie in der taz doch mal ein paar Einblicke bekommen, dann ist das illoyal und undiszipliniert und schadet Radio Bremen. Sie haben Ihrem Intendanten blind zu vertrauen! K.W.