Kleine Schule der Häßlichkeit (13)

Richtig saumäßig seine Gäste zu empfangen – ja, das haben die Bremer schon echt gut drauf. Wer vom Bahnhof kommend freudig in die City reinspaziert, dem wird sogleich die Historie des Ortes in geballter Form in den Weg gelegt. Die „Sögegruppe“ des Herrn Peter Lehmann soll uns lehren, daß früher das Borstenvieh durch jene Furt getrieben wurde, durch die sich heute die brave Herde der Flaneure zwängt. Das würde heute kein Schwein mehr merken, zugegeben: Im Rücken die Trasse des Herdentorsteinwegs samt seiner einherkümmernden Hochhäuschen, vorn die steinerne Shoppingzone, und stählerne Poller ringsum: Nein, an den vormals idyllischen Herdenweg erinnert tatsächlich gar nichts mehr. Ausgenommen eben die Sögegruppe, die sich umso wunderlicher ausnimmt. Und inmitten der stadtplanerischen Häßlichkeit eigentlich nichts weiter ist als: ein Sauhaufen, der dumm im Weg rumsteht, halt- und richtungslos, daß man fürchten muß: bald geht das ganze Kunststück völlig aus dem Leim; da jault der Hirtenhund, und der Schäfer bläst den Bummelanten den letzten Marsch: auf, auf in die Bremer Innenstadt, wo's allemal die Sau graust. tom