Hühnerbaron geht die Luft aus

■ Pohlmann bittet nach Massentötung um Zeitaufschub

Der Geflügelgroßzüchter Anton Pohlmann aus Neuenkirchen–Vörden hat offensichtlich Argumentationsprobleme. Der Hühnerbaron, der Ende Juni 200.000 salmonellenverseuchte Legehennen tierschutzwidrig getötet haben soll, bat gestern beim Landwirtschaftsministerium Hannover, die Frist für eine Stellungnahme bis zum kommenden Donnerstag zu verlängern. Schon jetzt wies er jedoch sämtliche Vorwürfe, die der Landkreis Osnabrück und der Tierschutzbund in ihrer Strafanzeige erheben, als „unzutreffend“ zurück:

Für eine rechtzeitige Impfung der erkrankten Legehennen habe er keine Genehmigung erhalten. Im Laufe weniger Wochen sei ein großer Teil an der Seuche gestorben. Daraufhin habe er beschlossen, die erkrankten Hennen mit Kohlendioxid zu begasen. Die anhaltende Hitze habe jedoch die Temperaturen in den Ställen auf mehr als 40 Grad ansteigen lassen, sodaß „trotz intensiver Lüftung“ die meisten Tiere verendet seien. Die Firma habe „unmittelbar mit der Begasung der noch lebenden Tiere beginnen müssen, um dem qualvollen Sterben ein Ende zu bereiten.“

Gestern teilte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums mit, daß man Pohlmann, sollte dieser sich nicht zu den Beschuldigungen äußern, noch in dieser Woche die Erlaubnis zur Tierhaltung entziehen werde. Der Hühnerbaron, dessen Bestand auf mindestens drei Millionen Hennen geschätzt wird, ist nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes in den vergangenen Jahren mehrfach wegen tierquälerischen Verhaltens aufgefallen. Allein 1982 soll er wegen einschlägiger Vergehen zu einer Gesamtstrafe von 1,46 Millionen verurteilt worden sein.

dpa/dah