Kein Bremer Motorradslalom

■ Straßensperrungen nur für Motorräder machen die Szene sauer: „Schikane“

Bremens MotorradfahrerInnen sind sauer: Mit Protestbriefen wehren sie sich derzeit gegen eine Extrawust, die ihnen das Bauressort im Frühjahr gebraten hat. Am Schwachhauser Ring und der Theodor-Heuss-Allee hinter dem Bahnhof prangen nämlich große Verbotsschilder: Für Motorräder gesperrt. Die Begründung des Ressorts: Der Zustand der Straßen sei für Motorräder zu gefährlich. Die BikerInnen hingegen fühlen sich schikaniert –und befürchten, daß das leidige Thema Streckensperrung nun auch in Bremen angekomen ist.

Nach dem großen Frost im Winter hat es Bremens Straßen übel mitgespielt: „In den Schlaglöchern verschwinden manchmal kleine Kinder“, so wird in der Stadt geunkt. Das Amt für Straßen- und Brückenbau brachte das in eine altbekannte Verlegenheit – für Ausbesserungsarbeiten war kein Geld da. „Wir bräuchten 25 Millionen, haben aber nur 11 Millionen“, sagt Rainer Imholze, Sprecher des Ressorts. „Und nach dem Frost standen einige Straßen vor der Totalsperrung.“ So der Schwachhauser Ring, aber auch die St. Jürgen-Straße oder die Nordstraße.

Nachdem im Schwachhauser Ring eine Fußgängerin verletzt wurde, da ein vorbeifahrendes Auto Rollsplit hochgeschleudert hatte, trat Plan 1 in Kraft: Fortan galt Tempo 30. Für nicht ausreichend befanden dies die Beamten und setzten noch eins drauf, nämlich die Sperrung für Motorräder; die könnten nämlich auf dem Rollsplit ausrutschen. „Das ist überhaupt keine Schikane und richtet sich nicht gegen Kradfahrer“, so Imholze, „aber es gibt eben so etwas wie eine Verkehrssicherungspflicht, und wenn es zu einem Unfall kommt, können im schlimmsten Falle die Beamten zur Rechenschaft gezogen werden.“ Autos dürfen allerdings weiter durch den Schwachhauser Ring fahren, auch wenn die nicht schlechtestenfalls sich selbst, sondern andere gefährden, siehe oben. Bis der Ring auch für BikerInnen frei ist, wird es immerhin nur noch wenige Wochen dauern: Das Ressort hat ein 8-Millionen-Sonderprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen auch diese Straße nun ausgebessert wird.

In der Theodor-Heuss-Allee wird der Zustand allerdings noch eine Weile andauern: Solange hinter dem Bahnhof noch gebaut wird, bleiben die Krater noch. Und hier müssen die BikerInnen einen wesentlich größeren Umweg in Kauf nehmen als am Schwachhauser Ring – und das für eine Strecke von weniger als 100 Metern, wo auch AutofahrerInnen und RadlerInnen mehr oder minder elegant die Schlaglöcher umkurven. Motorradslalom aber ist nicht zumutbar – hat das Amt eben entschieden.

skai