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: Tochter rettet Papa

■ betr.: "Hagedorns Tochter"

„Hagedorns Tochter“, Dienstag, 19.25 Uhr, ZDF

Mal ehrlich: die deutsche Familienserie gehört doch so ziemlich zum Besten, was unser Vorabendprogramm zu bieten hat. Wen wundert es, daß der neue Elfteiler „Hagedorns Tochter“ diesen Standard hält? Ohne auf das geballte Elend der kleinen Leute einzugehen, zeigt die Serie auf erfrischende Weise, daß es auch den Pfeffersäcken in den schicken Villen im Hamburger Nobelviertel Blankenese ganz schön mies gehen kann. Wen stört's, daß das Sujet schon längst bekannt ist, man schaut es sich immer wieder gerne an. Nehmen wir mal den Gewürzhändler Hagedorn: Schlimm genug, daß er den Tod seiner Frau nicht verwinden kann – nun muß er auch noch der Pleite seiner Firma ins Auge sehen. Die Lage ist ernst, das hat selbst die treue Haushälterin Fido kapiert: „Könnt Ihr euch mich denn eigentlich noch leisten?“ Gott sei Dank kommt dem Geschäftsmann seine naseweise Tochter Helke zu Hilfe, eine Business-Studentin aus Havard, die ihre Ferien im heimatlichen Hamburg verbringen wird. Ach Hamburg! Mit welch sicherem Gespür für Schauplätze man uns durch Blankenese führt; an den Alster-Arkaden vorbei, über die Reeperbahn bis in die Speicherstadt!

Nun folgt die Geschichte einer Tochter-Emanzipation: Während der kommenden elf Wochen wird Helke beweisen, daß das viele Geld für ihr Studium keineswegs vergeudet ist. In dem Kampf um die Firma legt sich die Deern nicht nur mit einem halbseidenen Unterwelt-König an, sondern auch mit der eigenen Mischpoke. Was logischerweise Konflikte mit sich bringt.

Aber was wäre Hagedorns Tochter ohne den Vater? Hansjörg Felmy, einst als „Tatort“- Kommissar mit Dackelblick total beliebt, ist in der Rolle des Trauerkloßes ebenfalls gelungen besetzt. Ja, kann man so viel Gram wirklich nur spielen? Oder ist das nicht doch ehrlich empfunden? Wie man hörte, waren die Dreharbeiten zu der Serie nicht ohne Entbehrungen. Felmy: „Wir haben hart arbeiten müssen. Es war die ganze Zeit sehr kalt, und was für mich das Schlimmste war – weit und breit gab es keine Kneipe.“ Kirsten Niemann