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■ Fahrradparkhaus wird erst 1997 realisiert

Am besten Sie kaufen sich ein abschließbares Regencape für Ihr Fahrrad und besorgen sich außerdem noch Zusatzschlösser für den Sattel, das Vorderrad und den Einkaufskorb - vorausgesetzt Sie gehören zu denen, die ihr Zweirad regelmäßig am Hauptbahnhof anschließen und gehofft haben, daß dort in absehbarer Zeit ein Fahrradparkhaus entsteht. Staatsrat Jürgen Lüthge hat zwar gestern das Modell dafür vorgestellt, aber mit einer Realisierung ist vor 1996/97 nicht zu rechnen. Das heißt, Fantasie, Geschicklichkeit und ein geübtes Auge sind bei der Suche nach einer Anschließmöglichkeit im Bahnhofsbereich weiterhin gefragt.

Der Hintergrund für diese Zeitplanung ist einfach: An der Nordseite des Bahnhofs entsteht zum einen das sogenannte Empfangsgebäude und direkt daneben ein Büro- und Geschäftshaus. Erst wenn diese beiden Gebäude stehen, kann das Fahrradparkhaus gebaut werden. Denn der Trick besteht darin, die Außenmauern der beiden Gebäude zu nutzen und das Parkhaus genau in die Lücke einzupassen, so daß die Seitenwände nicht mehr gebaut werden müssen. Deshalb liegen die veranschlagten Kosten von 600.000 Mark auch relativ niedrig.

Das von Ulf Sommer konzipierte Lücke-Haus soll sich durch seine “lichte, ansprechende Konstruktion in angenehmer Weise in die Umgebung einpassen“. Die 300 Stellplätze im sogenannten Selbst schieber-System werden jederzeit und zum Nulltarif zugänglich sein. Finanziert wird das Vorhaben zu 75% aus Bonn. Den Rest bezahlt die Brepark, die dank ihrer neuen Satzung jetzt auch für Fahrräder zuständig ist und nicht mehr nur für Autos. Da all das aber ferne Zukunftsmusik ist, wird erstmal gekleckert. An der Nordseite sollen zu den 50 bereits vorhandenen Abstellplätzen 60 weitere dazukommen - immerhin eine Steigerung von mehr als 100 Prozent!

Trotzdem viel zuwenig, denn Zählungen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) haben ergeben, daß derzeit am Bahnhof 550 Stellplätze benötigt werden. Das weiß auch der Bau-Senator. „Sie dürfen nicht so kurzfristig denken, das braucht alles ein bißchen Zeit. Was sind da schon zwei, drei Jahre“, relativiert Staatsrat Jürgen Lüthge.

Langfristig sollen auf der Bahnhof-Südseite 1.000 Bike-Plätze geschaffen werden: 150 unter der Hochstraße am Breitenweg, 300 links vom Haupteingang, der dortige Parkplatz wird umgewidmet von Vier- auf Zweiräder, plus 200 „dezentral“ auf dem Vorplatz - macht zusammen 650 Parkplätze. Der Rest soll in den Keller, des noch zu planenden und dann noch zu bauenden Hochhauses.

Wie gesagt, spätestens nach der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes können Sie ihr Fahrrad sicher und trocken am Bahnhof abstellen. Und das dürfte deutlich vor der Jahrtausendwende sein, vielleicht 1998.

kaz/ Foto: Nikolai Wolff