Regen, Schauer, Sintflut: Patsch, patsch!

■ Die 6,7 Millionen Mark teure Leichtathletik-Weltklasse von Zürich fiel ins Wasser

Berlin (taz) – 6,7 Millionen Mark hat Res Brügger, Veranstalter des Züricher Meetings, aufgebracht, um einer Milliarde Menschen vor den Bildschirmen aller Welt zu beweisen, was manch einer ohnehin schon ahnte: Stars sind nur Menschen, deshalb weder imprägniert noch waterproof.

Dunkles schwante ARD-Kommentator Dieter Adler früh („da braut sich was zusammen“), und er behielt recht. Statt der Rekorde brachen die Wolken. Sintflut. Patsch, patsch! Und 3sat-Reporter Werner Damm fiel gar nicht naßforsch in den Religionsunterricht, Stand: 5. Klasse, zurück. Tenor: „Gott sieht alles.“ Seine Exegese des gewaltigen Schauers trug alttestamentarische Züge: „Das, was da von oben kommt, soll das heißen, daß eben doch nicht alles käuflich ist?“ Eher praktisch-emotional nahm Moses Kiptanui die himmlische Botschaft: „Kälte und Wind mag ich nicht“, meinte er stellvertretend für die wasserunfesten und daher trotz Schweizer Zuckerli rekordunwilligen Sportler. 6,7 Millionen Mark und ein Sturm im Wasserglas. „Zürich wird menschlich“, moralisierte Rudi Thiel, der Macher des Istaf, das in diesem Jahr auf 3 Millionen Mark abspecken mußte: „In Berlin hatten wir solche Bedingungen schon oft.“

Die „Weltklasse bei der Mini-WM“ (Eigenwerbung) fiel ins Wasser. Na und? Wir sahen viel – High-Tech: Maschinen, die die 2,4 Millionen teure neue Bahn trockenlegten. Stars hautnah: Im Trüben fischte eine grantelnde Heike Drechsler in der pampigen Sandkiste („das hat heute überhaupt keinen Spaß gemacht“). Sergej Bubka schlafend – die Stabhochspringer durften als einzige, als der Regen kam (Höhe: 5,70m), bei der Wasserschlacht nicht mehr mitspielen. Außerdem: freiwillige Helfer wurden erstmals ins rechte Bild gerückt: im transparenten Regencape beim Halten des Regenschirmes für die VIPs während der Siegerehrung. Kurzum: Wasser, marsch, marsch. coh