Meine erste Platte (Folge 15)

So stellen wir uns die zukünftige Leiterin der Bremer Gleichstellungsstelle vor: Mit klarem Blick nach vorn. Schon deshalb kann ja der erste private Hit nicht „Yesterday“ gewesen sein. „Aber wie hieß das Lied noch“, denkt Ulrike Hauffe nach und weiß vorerst nur: „Es waren sicher die Beatles“.

Dann kommen die Erinnerungen doch wieder hoch. „Es war Michelle“. Darüber wird sie ganz vergnügt, schließlich war das die Lieblingsplatte„zum dahinschwelgen“ – allerdings nicht bei der Engtanzfete, „das gabs für mich nicht, dafür war ich noch zu jung“. Und außerdem war ihr geheimer Schwarm unerreichbar: „Den George Harrison fand ich toll.“ Wohlgemerkt: „Nicht den Paul McCartney, wie die anderen Mädchen.“Trotzdem blieben auch die anderen Beatles bei ihr im Rennen, als Lieblingsgruppe im allgemeinen, „die höre ich heute noch gerne“.Bis heute. Und heute auch mit anderen Ohren.

„Damals wußte ich ja nicht, was die Musik bedeutete“. Und es dauerte auch eine Weile, bis sie den Überblick über das Gesamtwerk hatte: Für die Langspielplatte reichte es lange nicht: „Das konnte ich mir doch gar nicht leisten. Das Taschengeld war zu knapp“.

Bei zwei Mark fünfzig die Woche blieb kein Groschen übrig für große Anschaffungen. Zumeist mußte das Radio herhalten, erst später kam dann das Gerät, „wo die Platten immer so klackerten“. Achja, „der 10-Plattenwechsler“, lacht die gelernte Psychologin, gräbt weiter in Erinnerungen und stößt dann doch auf mehr Platten. Die gab's vor allem wenn's auch Zeugnisse gab: Zwar brachte die Note vier noch nix, aber die drei schon fünfzig Pfennige, die zwei eine Mark, die eins zwei Mark – und das war ja schon fast die Single, denn Ulrike Hauffe hatte eine „sichere Bank“: Sport und Kunst. ede