Rassismus mit staatlicher Genehmigung?

■ betr.: „Botschafts-Schnüffler“ (Schikanen bei Familienzusam menführungen), taz vom 4.8.94

Aus verschiedenen Erfahrungen von deutschen Frauen, die mit Nigerianern verheiratet sind, läßt sich ableiten, daß die geschilderten Schikanen der deutschen Botschaft in Lagos leider nur die Spitze des Eisberges sind. Nicht nur das herrenmenschliche Gebaren, das jeden Antragsteller zu einem Bittsteller herabwürdigt, fällt auf, auch monatelange Hinhaltetaktiken, die sehr oft durch wahllose Behauptungen, die nachweislich nicht stimmen, hervorgerufen werden, machen den deutsch-nigerianischen Ehepaaren das Leben schwer.

Unter anderem wird einer deutschen Frau von einer Mitarbeiterin der Botschaft mitgeteilt, daß zu legalisierende Heiratsunterlagen noch nicht eingetroffen seien, der beauftragte Kurierdienst verfügt jedoch über eine vier Wochen alte Empfangsbestätigung.

Eine Ehefrau erfährt von einer Angestellten der deutschen Botschaft, daß sie überhaupt nicht mit einem Visum für ihren Ehegatten zu rechnen habe, da dieser zwangsdeportiert worden sei. Der Betreffende hatte jedoch ohne Zwang die Bundesrepublik verlassen, um in Nigeria seine deutsche Frau zu heiraten.

Bei ausgestellten Visa wurde des öfteren festgestellt, daß das Visum bereits vier Wochen vor Aushändigung ausgestellt wurde.

Wenden sich die Betroffenen in solchen Fällen hilfesuchend an das Auswärtige Amt, werden sie rüde abgefertigt, ohne in der Sache weiterzukommen.

Rassismus mit staatlicher Genehmigung? P. Steinkühler, L. Dehnhard,

IAF Aachen