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2.400 Liter Eiskrem

Kreuzfahrtschiffe visionieren in eine noch größere Zukunft. Inzwischen sind die Luxusliner nach innen sauberer geworden  ■ Von Volker Klinkmüller

72 Liter Schweröl pro Minute vertilgen die beiden Sulzer-Turborgcharger der MS „Holyday“, um ihre 15.000 PS zu entfalten und die sechs Meter hohen Schiffsschrauben mal so richtig in Schwung zu bringen. Das 240 Meter lange und 30 Meter breite Schiff hat rund acht Meter Tiefgang. Fast 6.000 Kilo Rind- und Schweinefleisch, 5.000 Kilo Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte, rund 4 Tonnen Früchte und Gemüse, 3.000 Kilo Mehl und Zucker, 2.400 Liter Eiskrem, 4.800 Liter Milch sowie 36.000 Eier werden während einer einwöchigen Kreuzfahrt verbraucht.

Vor einigen Jahren noch wurden sämtliche Abfälle einfach über Bord geworfen. Doch als die karibischen Anrainerstaaten eine akribische Flugüberwachung zum Aufspüren von Umweltsündern organisierten, wurden die Reedereien zu umfangreichen Umrüstungsarbeiten gezwungen. Allein zehn Arbeitskräfte sind zum Beispiel auf der MS „Holiday“ eingeteilt, um den Müll rund um die Uhr zu sortieren. Plastik- und Papierabfälle landen in der bordeigenen Müllverbrennungsanlage. Größere Kartons werden palettenfertig zusammengepreßt, Flaschen und Büchsen zerstückelt und ebenfalls als Recyclinggut in Miami entsorgt. Sogar das Schmutzwasser des Kreuzfahrtschiffs wird gereinigt. Es fällt allerdings auch in unglaublichen Mengen an. Von den 560 Tonnen Süßwasser, die täglich an Bord aufbereitet werden können, werden allein 450 Tonnen von den Passagieren verbraucht, so daß in Miami und Jamaika ordentlich zugetankt werden muß. Sämtliche Abwässer werden vor der Verklappung in einer bordeigenen Kläranlage mit mehreren Filtern, Chemikalien und Sauerstoffzufuhr aufbereitet.

Das Geschäft mit Kreuzfahrten läuft prächtig – und ist offenbar noch ausbaufähig. Innerhalb relativ kurzer Zeit hat die „Carnival- Cruise-Line“ (registriert in Nassau/Bahamas), zu der die MS „Holiday“ gehört, schon mehrere Schwesterschiffe zu Wasser gelassen. Auf den größten können bis zu 2.400 Kreuzfahrer einschiffen. Unterdessen wächst im Auftrag der britischen Reederei „P&O“ in Italien der nächste Superlativ der Kreuzschiffahrt heran. Schon 1997 soll der 100.000 Tonnen große, rund 400 Millionen Dollar teure Koloß mit über 2.600 Passagieren und einer 1.100köpfigen Besatzung auf fünfzehn Decks in der Karibik kreuzen. Besondere Attraktionen dieses Mammuts: fünf Schwimmbäder, ein frei über dem Wasser hängender Nachtclub, der bei Sturm einfach eingeklappt werden kann – und natürlich ein Golfplatz. Das neue Schiff wird den 76.000-Tonner „Norway“, der bis zum großen Umbau 1979 in Bremen als „France“ über die Meere schipperte, als derzeit größten Passagierdampfer ablösen. Das bisher größte Kreuzfahrtschiff der Welt war mit 83.673 Tonnen die alte „Queen Elizabeth“. Außer Dienst gestellt, brannte der 314 Meter lange Ozeanriese vor Hongkong aus.

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