Schwarze Sheriffs auf die Schulbank

■ Innensenator Hackmann fordert Ausbildung im privaten Wachgewerbe / Prüfung vor der Handelskammer

Hamburgs Innensenator Werner Hackmann möchte den privaten Sicherheitsdiensten auf die Pelle rücken und dafür sorgen, daß das Personal besser ausgebildet wird. Das erklärte Hackmann gegenüber Springers „Welt am Sonntag (Wams)“. „Die Innenminister sind sich einig, daß die bisherigen Vorschriften in der Gewerbeordnung für das Bewachungsgewerbe nicht ausreichen.“ Allein in Hamburg sind 27 private Bewachungsfirmen mit knapp 4000 Beschäftigten registriert.

Aber statt der begehrten Sicherheit sorgen die Bewachungsfirmen auch oft für Scherereien. So überschreiten die sogenannten „Schwarzen Sheriffs“ in Einkaufszentren, -straßen oder in Bahnhöfen oft ihre Kompetenzen und gehen rabiat und rechtswidrig gegen Menschen vor. Nicht selten kam es auch in der Vergangenenheit zu rassistischen Übergriffen (taz berichtete mehrfach).

Bislang reichte es für die Gründung eines Sicherheitsunternehmens aus, daß der Inhaber einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel vorlegte und kein Eintrag von Straftaten im Bundesregister existierte. Hackmann nun: „Diese Zulassungskriterien haben sich als unzureichend erwiesen.“

Das Personal unterliegt bislang keiner Überprüfung. Folge: Bei so manchem Wachdienst ist Personal beschäftigt, das keine Unbedenklichkeitsprüfung überstehen würde. Hackmann will genau dort ansetzen: „Es ist beabsichtigt, als weitere Zulassungsvoraussetzung für das Bewachungsgewerbe eine Prüfung ausreichender beruflicher Kenntnisse vorzusehen.“ Gedacht sei an die Teilnahme an einem Unterricht bei der Industrie- und Handelskammer. Hackmann: „Diese Prüfung soll nicht nur vom Betreiber des Gewerbes, sondern auch vom Bewachungspersonal verlangt werden“ und „allgemeine rechtliche Grundlagen“ sowie „fachspezifische Fragen des Bewachungsgewerbes“ beinhalten.

Der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen, Eggert Finnberg, bezeichnete in der „Wams“ die Innenminister-Pläne als zu weitgehend. Dennoch würde sich sein Verband grundsätzlich schärferen Zulassungskritereien nicht verschließen. Finnberg: „Wir sind ebenfalls nicht an Schwarzen Schafen interessiert.“

Kai von Appen