Beschuldigte Polizisten wehren sich

■ Zwei der zehn Beamten weisen alle Vorwürfe zurück: Lediglich Ausländer vor betrunkenen Skinheads geschützt

Zwei Polizeibeamte, denen Mißhandlung dreier Skinheads und eines Rumänen vorgeworfen wird, haben gestern in der Berliner Morgenpost ihre Version dargelegt. Ein Gruppenführer des inzwischen aufgelösten Zuges der Kreuzberger Direktionshundertschaft schilderte, wie die von ihm und seiner Gruppe festgenommenen Skinheads zuvor im Stadtteil Buckow einem Pakistani aufgelauert und versucht hätten, ihn zu jagen. Einer der Täter sei mit einem Schreckschußrevolver bewaffnet gewesen. „In Magdeburg wird der Polizeipräsident entlassen, weil seine Beamten nicht rechtzeitig gegen Skinheads vorgegangen sind, und wir werden vom Dienst suspendiert, weil stark alkoholisierten Skinheads, die einen Ausländer gejagt haben, mehr geglaubt wird als den Polizeibeamten“, so der 36jährige Holger F.

Die Polizeibeamten sollen die drei Skinheads und einen Rumänen geschlagen und getreten haben. In Privat- und Diensträumen wurden außerdem Schlagwaffen und geschmuggelte Zigaretten entdeckt. Die Zigaretten sollen sie beschlagnahmt und unterschlagen haben. Die ingesamt zehn beschuldigten Polizisten wurden am vergangenen Mittwoch festgenommen, später jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach Darstellung des anderen Gruppenführers, des 33jährigen Polizeihauptmeister Michael W., handelt es sich bei den sichergestellten Schlagwerkzeugen um Waffen, die bei der Ausbildung junger Polizeibeamter benutzt würden. Es stimme auch nicht, daß die Beamten unversteuerte Zigaretten verschoben hätten. Man habe immer eine größere Menge gesammelt und diese erst dann zum Hauptzollamt gebracht. Zu dem Vorwurf, bei den Einsätzen spezielle Handschuhe getragen und damit geprügelt zu haben, meinten die beiden Beamten: Weil man mit den Diensthandschuhen bei Festnahmen „kein Gefühl und keine Kraft“ habe, seien Mountainbike-Handschuhe gekauft worden. Diese habe man jedoch nicht präpariert. taz