Wer im Rollstuhl sitzt, kann durchaus alle Neune werfen

■ Sportliches für Behinderte - eine Ausstellung im Hamburger Beratungszentrum für technische Hilfen

„Es gibt kaum eine Sportart, die nicht auch von Behinderten betrieben werden kann.“ Die tröstliche Botschaft kommt vom ersten Vorsitzenden, des Rollstuhlclubs Hamburg, Rudolf Kaiser. Ob Kanufahren, Surfen, Basketball oder Tischtennis - mit entsprechenden Geräten könne jeder entweder „just for fun“ oder aber auch im Leistungssportbereich mitmischen.

„Entsprechende Geräte“ - das könnte zum Beispiel eine Kegelschiene für RollstuhlfahrerInnen sein. „Sie wird einfach auf die Knie gelegt, und dann können Menschen, die Probleme mit den Armen oder Händen haben, die Kugel abrollen lassen, den Lauf aber durchaus mit Drehungen der Schiene beeinflussen“, erklärt Rudolf Kaiser - er ist übrigens ehemaliger Deutscher Meister im Kegeln - das Prinzip. Zu besichtigen ist die Kegelhilfe in der Ausstellung „Sport - Technische Hilfen und barrerienfreie Sportstättenplanung“, die momentan im „Beratungszentrum für technische Hilfen“ in der Richardstraße 45 zu sehen ist. Drei Vereine, der Rollstuhlclub, der Behindertensportverband sowie der Sport omnibus City Nord stellen sich und ihre Arbeit vor. „Außerdem“, sagt Karin Diekmann vom Beratungszentrum, „sollen Interessierte unsere Angebote ausprobieren können.“

Und das tun die Rolli-FahrerInnen dann auch. Besonders bestaunt - und natürlich benutzt - wird eine Neuheit, die Prof. Armin Siebert von der Forschungsgesellschaft Klassische Reitkunst und Reitsport entwickelt hat: Eine spezielle Hebebühne ermöglicht Behinderten, fast ohne fremde Hilfe auf ein Pferd zu steigen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 29. September zu den Öffnungszeiten des Beratungszentrums montags und dienstag von 13 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 19 Uhr zu sehen. Tammo Löffler