■ Urdrüs wahre Kolumne
: Reif für's Guiness-Buch

Wenn die Zugverbindung zwischen meinem Urlaubsort an der Ostsee und der Reichshauptstadt besser gewesen wäre-glatt hätte es mich samt Hinkelstein zur TAZ-Zentrale in die Kochstraße getrieben, statt mir einen Gallenstein anzuärgern über diese Scheißhausparole aus der öberschten Heeresleitung zur Absetzung der Reihe mit den leicht verfremdeten Wahlplakaten. „Satire darf nicht der Erklärung oder der Erläuterung bedürfen, insofern ist die Einstellung der Serie eine logische Konsequenz.“ Wer sich von den Abo-Kündigungsdrohungen ehrfurchtstoller Willy Brandt-Fans zu derlei Kriecherei verführen lässt, dem muß das Wasser wirklich bis zum geschwollenen Kropfe gehen!

Liebe Klappengänger aus dem hier versammelten Lesepublikum! Als loyaler Verteidiger des Rechts auf Männersex in allen Variationen ersuche ich euch hiermit nun doch mal um eine kleine Verhaltensänderung. Es ist einfach nicht schön, wenn der arglose Passant im Brilltunnel das Urinal aufsuchen und dort dann zwischen wichsenden Cruisern sanft irritiert seinen Platz an der Pißrinne suchen muß,-immer die Gefahr vor Augen, daß Querschläger die eigene Hose bekleckern. Kann hier nicht eine Verkehrsordnung vereinbart werden, die eine Koexistenz der unterschiedlichen Bedürfnisse ermöglicht? Tschuldigung, nur mal sone Frage, die sich aber vorgestern gegen 18 h angesichts von gleich einem Dutzend genitalfixierter Aktivisten geradezu aufdrängte...

Während CDU, Graue Panther und auch die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands sämtlich vom Landeswahlausschuß der Freien Hansestadt Bremen in Form von Landeslisten zugelassen wurden, wies Landeswahlleiter Dieter Matthey ausgerechnet die Partei bibeltreuer Christen zurück, da diese nicht die ausreichende Zahl an Unterstützungsunterschriften beigebracht haben.“ Ja heißt es denn nicht schon im überlieferten Liedgut dazu „Gott der He-he-her hat sie gezäh-hälet/daß ihm au-au-auch nicht eines feh-hele/an der gro-hoßen, großen Zahl“? Der Herr aber lässt sich nicht spotten!

Jaja, der Herberstein, der lud die Medien ein. Ins Parkhotel angesichts der bevorstehenden Operetten-Premiere seiner Opera Piccola und mit dem Versprechen „Wir bieten Ihnen eine einmalige Kostprobe unseres musikalischen Könnens.“ Am Tage vor der Pressekonferenz komplimentierte Dr.Petrus v.Herberstein die Geladenen dann wieder raus aus der Vorfreude:Vorläufig keine Premiere. Inzwischen dürfte diese Institution des allgewaltigen Chaos für einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde reif sein:Das Verhältnis geplatzter Inszenierungen zu tatsächlichen Aufführungen hat schon recht einmaligen Charakter, aber mit zwanzig Millionen Lottospielern weiß die Intendanz sich einig „Einmal klappt's sicher!“

Auch schon Lotto gespielt für das 3O Millionen-Ding in der morgigen Ziehung? Angesichts all der vernünftelnden Diskussionen um die derzeit alles bewegende Frage WAS TUN? nach einem solchen Jackpot-Coup(Haus/WeltreiseKapitalanlage/Spende für Ruanda und/oder Aidsforschung)ließ sich in einem Bierhaus des Westens ein Trucker so vernehmen: „Erst kotzt jeder bei uns dem Chef auffen Schreibtisch und dann zerschroten wir den ganzen Laden mit den Mühlen. Dann auffe Autobahn, Karre stehen lassen und fertig ist der Stau. Mit dem Rest dann auf die Kacke hauen, bis nix mehr da ist-so machen wir's von unserer Tippgemeinschaft!“

Da wünschen wir doch recht viel Glück!

Ulrich Reineking-Drügemöller