Treue Osthörer

■ Infas: „Heimatorientiertes Publikum“

Berlin (dpa/taz) – Die Radiohörer in Ostdeutschland sind ihrem Lieblingssender treu: Während im Fernsehen kaum eine Sendung zu Ende gesehen wird und Sendertreue auch im Osten nicht mehr vorhanden ist, verbleiben zwei Drittel der Hörer bei ihrem Lieblingssender. Nur jeder vierte wechselt am Tag das Programm, sagt eine gerade veröffentlichte Infas- Studie.

86 Prozent aller Ostdeutschen hören täglich Radio, durchschnittlich dreieinhalb Stunden. Die höchsten, seit 1992 noch gestiegenen Einschaltquoten haben die „Volksradio“-Programme der ARD-Sender. Wie Infas herausgefunden hat, gleicht sich ihr demographisches Profil: Sie bieten „für ein heimatorientiertes Durchschnittspublikum tagtäglichen Begleitschutz“.

Neben diesen Massenprogrammen haben sich spezielle Programme etabliert, die sich an ein zahlenmäßig kleineres, jüngeres, aktiveres, besser gebildetes Publikum richten. In Berlin-Brandenburg läßt das anspruchsvolle Dauerinterviewprogramm von ORB- Starmoderator Lutz Bertram den ganzen Morgen über sogar die Massenprogramme von Radio 100,6 (West) und Berliner Rundfunk (Ost) weit hinter sich. Da liegt, so die Media Analyse (MA) 1994, die Reichweite von Antenne Brandenburg morgens zwischen sagenhaften 400.000 und 500.000 Hörern, der von Ulrich Schamoni gegründete Erfolgssender 100,6 kommt auf knapp über 300.000. Zum Vergleich: Die traditionelle „Infowelle“ des SFB (heute B2 genannt), hat am Morgen gerade noch 40- bis 50.000 Hörer.