Mikromedien

Visitenkarten ohne Ende! Nach unserem Aufruf reißen die Zuschriften nicht ab. Offenbar besteht breites Interesse an diesem Kleinstmedium. Daher gibt's hier noch einmal zwei der eingesandten Karten zur allgemeinen Ansicht. Bernd Oehler hat seinem Exemplar einen instruktiven Brief beigefügt. Dort schreibt er: „Auf die Karte reagieren die Leute immer höchst interessant, vom fast unvermeidlichen Schokoladenreklamezitat bis zu ,da steht ja gar nix drauf!‘, aber das war auch ein aufgeregter Mercedes fahrender Unfallgegner.“ Die minimalistische Konzeption erklärt Oehler folgendermaßen: „Das Randständige erlaubt, das fehlende Foto durch Selbstporträts zu ersetzen, und scheint mir so flexibler als die Variante des Herrn Chefredakteurs. (s. taz vom 13.8.) Also mir gefällt's!“ Uns auch.

Gleichfalls Gefallen fand das Kärtchen von David Brandt (Fotograf). Mit Foto, aber ohne sich im geringsten dem Narzißmus- Vorwurf auszusetzen, gelingt es Brandt, ein ironisches Selbstbild seines Berufsstandes zu geben. Name und Anschrift stehen dezent versteckt auf der Rückseite des Kärtchens. Das hat Stil! – Und noch was: alle weiteren Karten schicken Sie ab jetzt bitte an Dr. Johannes Heinemann (Feldbergstr. 21, 60323 Ffm.). Der Herr hat sich uns gegenüber als passionierter Visitenkarten-Sammler zu erkennen gegeben und wartet nun sehnsüchtig auf weitere Kleinodien... mum/Abb.: taz