Kamel angelandet

■ Bremen empfing Blaue Karawane

Herzlicher Empfang der Blauen Karawane gestern in Bremen: Hunderte waren gekommen, das blaue Kamel und seinen Troß zu empfangen, darunter auch Prominenz wie Bürgermeister Scherf, der das Tier mal führen durfte. Pünktlich um 12 Uhr wurde das Höckertier in seine Einzelteile zerlegt, am Hal-Över-Anleger an Land gehievt und wieder zusammengesetzt. Weiße Engel winkten, Musik wehte, die Sonne strahlte, als sich die Karawane in die „Karawanserei“ am Osterdeich bewegte. Klaus Pramann, Organisator und Nervenarzt, war glücklich über den Rummel. Ob des diffusen Konzeptes der Karawane '94 mehrfach heftig angegangen, war ihm dies Beweis: „Bei der ersten Blauen Karawane 1985 kamen nicht so viele Bremer zum Empfang.“ Das weite Thema – „Grenzen im Kopf einreißen“ – mache die Karawane so populär.

Resüme der Reise: 600 km Flußfahrt, zwischen 60 und 130 Teilnehmer, die sich jetzt fast alle lieben, 1 gebrochener Fuß, ein ausgefallener Außenborder (repariert), 1 Menge Regen, zahlreiche irritierte Ossies und ca. 150.000 Mark Schulden. Vordenker überlegen, ob man nicht mit dem (gut erhaltenen) Kamel Geld machen kann – ein algerischer Popstar soll Interesse haben, mit dem Tier einen Videoclip zu machen, evtl. in New York.

Der schmerzlich vermißte ideologische Überbau der Karawane wird vielleicht dieser Tage nachgeliefert. Bis zum 3. September ist in der „Karawanserei“ auf dem Osterdeich fast täglich Diskussion; um Sinn und Zweck der großen Anstrengung geht es z.B. am Sonntag um 15 Uhr, Montag 17 Uhr, Dienstag 19 Uhr. Heute zieht die Karawane um 10 Uhr zum Marktplatz – Stop vor der Ostertorwache und Trauer für Eingekerkerten; 17 Uhr Schminken und Maskenbau; 20 Uhr Blaueiers „Fast Faust“. Sonntag 20 Uhr „Fast Faust“; 22 Uhr der unerhörte Leipziger Subbarde Jens-Paul Wollenberg mit „Ein Wrack im Frack“. BuS