■ Schöner leben
: Die Danke-Nummer

Na und: Der Wetterbericht per Telefon kostet jetzt Geld, und wie. Egal: Bei manchen Ansagen wird man gezwungen, mit „Ja“ zu antworten. Schnurz: Bei der Auskunft raten sie einem meist, später wieder anzurufen. ABER: daß man nicht mehr „danke“ sagen kann, das ist ein Skandal.

Wissen Sie, wie lange es gedauert hat und welche erzieherischen Mühen es kostete, daß mein Sohn heute „danke“ sagt, wenn die rosige Schlachtersfrau ihm einen rosigen Wurstlappen über die Theke reicht?! Ahnen Sie, wieviel Kriege hätten verhindert werden können durch ein rechtes „danke“ zur rechten Zeit? Doch versuchen Sie mal, der Frau zu danken, die Ihnen die Nummer von Hermann-oder-Klaus-Wertmüller-oder-meier-in-einer Bremer-Straße-die-nach-einem-Sozi-heißt herausgesucht hat. „Wird-angesagt“ – und weg ist sie.

Wieviele „danke“ sind schon wirkungslos an der Maschinenstimme abgeprallt, die dümmlich auch die Vorwahl sagt, um die niemand gebeten hat? Man kann zwar dranbleiben, aber nie kommt die Nette von eben wieder; eine genervte Kollegin oder ein gewiß pomadierter Kollege fragen nach weiteren Wünschen. „Danke an Platz 23“ – geben die NIE weiter.

Also muß man die Stimme aus dem Tritt bringen. Phantasienamen erfinden; über Lebensgefährten spekulieren; ein Witz übers Wetter; gespieltes Erstaunen über eine Nummernserie; die scheinheilge Bitte, die letzten drei Zahlen zu wiederholen – und dann, zack: DANKE!

Wer weiß: möglicherweise hat man wieder einen Krieg verhinder t. Burkhard Straßmann