„Wichtig, über Krebs zu reden“

■ Kongreß öffnete sich für eine Fragestunde der Nicht-MedizinerInnen

„Wenn der Arzt sagt: 'infiltrierender Krebs', was denkt sich dann der Patient dabei? Sollen wir das gar nicht verstehen?“ So argwöhnte einer ältere Frau auf der Bürgerfragestunde der Deutschen Krebsgesellschaft, die am Samstag während des Fortbildungstutorials für klinische Zytologie und Hämatozytologie stattfand. Die vier ExpertInnen rutschten bei solchen Fragen auf ihren Stühlen herum. Rein theoretisch sind sie sich einig: Es muß mehr miteinander gesprochen werden. Doch bei den rund zwanzig Fragenden waren bislang jede Menge Fragen zu ihrer Krankheit offen geblieben.

Auch eine zustimmende Antwort ist besser als gar keine: „Ich glaube, daß die ganze Geschichte auch umweltbedingt ist.“ - „Ja, sicher“, rief Ulrich Bonk, Organisator des Tutorials und Arzt der Pathologie im Zentralkrankenhaus Bremen-Nord. Die Fragende nickte erfreut. Und ob es Statistiken gebe, wollte eine andere Frau wissen, über den Erfolg bei Behandlungen von Lungenkrebs. Leider nicht, mußte Carl-Richard Meier, Facharzt für Onkologie und Hämatologie, zugeben. Aber wünschenswert sei der Aufbau eines Krebsregisters, durch das man Vergleiche ziehen könnte.

Heiko Rodloff von der Selbsthilfegruppe Asbestose in Bremen ließ seinen Ärger über die unterschiedliche Beurteilung aus: „Von 500 Fachärzten sagt einer was, und ihr anderen duckt euch, warum?“ Ein Fall kann in Bremen oder bei der Anlaufstelle der Berufsgenossenschaft in Bochum völlig unterschiedlich gewertet werden. „Jedes Jahr gibt es 10.000 Neuerkrankungen an Krebs, der durch Asbest hervorgerufen wird“, bestätigte Bonk. Offenbar sei es dennoch schwierig die Anerkennung zur Berufskrankheit zu erhalten.

Auch die Fallzahlen bei Brustkrebs steigen. Nach Bonks Aussage wird jede siebte Frau im Jahr 2000 Brustkrebs haben. Dem Rat der SpezialistInnen: „Vorsorgeuntersuchungen“, entgegnete ein Teilnehmer : „Sie müssen die Patienten darauf hinweisen, daß ungesunde Ernährung und ein ungesundes Leben dazu beitragen, daß sie an Krebs erkrankt sind.“ vivA