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: Impfen – Nur ein Geschäft?

Die Deutschen werden impfmüde. Nur etwa 40 Prozent der Bevölkerung sei gegen Keuchhusten geimpft, mahnen Ärzteverbände. Immer mehr würden sich gegen eine Tetanus- oder Polio- Impfung sträuben. Die Gefahr von Masern, Mumps oder Röteln hätten viele nicht erkannt. Mit solchen Meldungen warnen Mediziner immer häufiger vor Infektionen. Doch ob die vielfachen Impfungen nützen, bezweifelt nun der Arzt Gerhard Buchwald in seinem Buch „Impfen – Das Geschäft mit der Angst“, das sicher für Unruhe im Stand der weißen Kittel sorgen wird.

Bereits vor 30 Jahren begann der heute 74jährige mehrfache Facharzt und ehemalige Leiter einer Klinik sich mit den hochgehaltenen Erfolgen der Pockenimpfung zu befassen. Auslöser: ein Impfschaden in der eigenen Familie. Schnell entdeckte Buchwald, daß die Geschichte der Pockenimpfung haarsträubende Todesfälle nach sich zog.

Dennoch wurde sein Protest jahrelang verhöhnt, ihm wurde gedroht, er wurde ausgegrenzt. Erst die späte Abschaffung der Impfung 1983 brachte eine traurige Genugtuung: Ehemalige Gegner klopften ihm auf die Schulter. Doch damit nicht genug: Über die Pockenimpfung hinaus befaßt sich der Berater des „Schutzverbandes für Impfgeschädigte“ längst mit dem Allerheiligsten ärztlicher Injektionen: den Impfungen gegen Tetanus, TBC, Diphtherie, Polio bis hin zu den leichten Windpocken. Und was er mittels Quellen aus aller Welt herausfand, läßt die Institution Impfung wanken.

Da hätten Studien der Weltgesundheitsorganisation in Indien ergeben, daß Tuberkulose unter den dagegen Geimpften häufiger auftauchte als unter Ungeimpften. Da wird ein Rückgang der Diphtherie laut Buchwalds Nachforschungen in Deutschland eher sogar durch eine Massenimpfung gestört. Da habe es in bezug auf die Kinderlähmung in Deutschland seit 1978 „nur noch Lähmungsfälle gegeben, die nach der Poliomyelitis-Impfung aufgetreten sind“.

Buchwalds Frage nach den Ursachen neuer Kinderkrankheiten oder Immunschwächen, die er mit Impfungen in Verbindung bringt, suggerieren vielleicht vorschnell einen nicht erwiesenen Zusammenhang.

Dennoch gibt einem das gut lesbare Werk zu denken und zwingt Eltern vor der oft unreflektierten Einwilligung in eine Impfung für ihr Kind, erst einmal nachzudenken – wobei der Autor nicht unbedingt von allen Impfungen strikt abrät. Doch die Impfschäden, die Buchwald auflistet, sind nicht wenige. Und: Sie scheinen nur die Spitze eines Eisberges zu sein, verweigern Behörden dem Autor doch Statistiken über die Zahl von Impfopfern. Uwe Pollmann

Gerhard Buchwald: „Impfen, das Geschäft mit der Angst“, Verlag für Ernährung, Medizin und Umwelt, Lahnstein, 1994, 254 Seiten, 39,80 DM.