Heimkehrwilliger Ruander wurde in Goma gesteinigt

■ Hutu-Extremisten terrorisieren Flüchtlinge

Goma (AP) – Die Anhänger der gestürzten Hutu-Regierung greifen immer häufiger zu nackter Gewalt, um ihre nach Zaire geflohenen Landsleute an der Rückkehr nach Ruanda zu hindern. Wie ein UNO-Vertreter in Goma gestern mitteilte, wurde ein Ruander gesteinigt, der im Lager Kitaku für Heimkehr plädierte. UNO-Sprecher Ray Wilkinson bezeichnete den Mord, der sich am Samstag abend ereignete, als schweren Rückschlag für die Bemühungen der Weltorganisation, die rund 840.000 Flüchtlinge im Umkreis von Goma nach Hause zurückzubringen. Extremistische Hutus, die in den Lagern Unterschlupf gefunden hätten, versuchten, dies mit allen Mitteln zu verhindern – sei es mit verbalen Einschüchterungsversuchen oder mit kaltblütigen Gewalttaten. Nach UNO-Angaben konnten im Flüchtlingslager von Bukavo in der letzten Woche lediglich 354 Menschen zur Rückkehr nach Ruanda bewegt werden.

Gestern sind 194 Care-Helfer von ihrem zweiwöchigen Einsatz nach Deutschland zurückgekehrt. Eine zweite, deutlich kleinere Gruppe von 113 Freiwilligen war am Samstag von Deutschland gestartet und traf nach Angaben der Sprecherin inzwischen in Goma ein. Care-Deutschland hat erneut organisatorische Fehler bei seinem Großeinsatz im zairisch-ruandischen Grenzgebiet eingeräumt. Care-Sprecherin Lilo Schön sagte gestern, falsch sei es gewesen, die Freiwilligen in das Gebiet zu schicken, bevor die Zeltstadt im zairischen Goma für ihre Unterbringung aufgebaut gewesen sei. So habe die erste Gruppe dichtgedrängt in einer Schule übernachten müssen, was den „Lagerkoller“ gefördert habe. Inzwischen sei die Zeltstadt jedoch fast komplett errichtet. Die jetzt heimgekehrte Gruppe von Helfern hat nach Angaben der Sprecherin eine „Mängelliste“ ihres Einsatzes zusammengestellt. Siehe Interview Seite 2