Vorsicht, HipHopHeaven

■ Galliano spielen heute abend im Aladin

Die Vibes sollen alles zusammenhalten. Egal, wie wild die Musiker um Rob Gallagher, den irischen Bandgründer und Rap-Poeten, auch die Stile vermischen – immer werden die „Good Vibrations“ beschworen, obwohl sich die Musiker von Galliano an diesen Hit der Beach Boys bisher noch nicht herangetraut haben. Wäre ihnen aber durchaus zuzutrauen, denn zwischen Pop und Bebop ist der Band nichts heilig – alles was hip klingt und tanzbar ist, nimmt sie zuerst auseinander, und dann werden diese Partikel aus Hits, bekannten Dancegrooves oder alten Jazzstandards zu grellbunten, hochprozentigen aber durchaus geschmackvollen Cocktails gemixt.

Auch wenn man in den Songs der Band kaum eine selber komponierte Note findet, ist dies alles so phantasievoll und abenteuerlich arrangiert, daß es unverwechselbar nach Galliano klingt. Auf der Bühne werden Jazz, Funk, Reggae und Soul dann so temperamentvoll präsentiert (mit Vortänzern, die sich wie Mischungen aus Hofnarren und Voodoopriestern gebären), daß die Vibes tatsächlich von der Bühne direkt in die Beine der Zuhörer überspringen. Im Laufe der Konzerte werden die Tanzrhythmen immer länger gehalten, so daß dem Publikum kaum etwas anderes übrig bleibt, als in den HipHopHeaven zu entschweben. Einigen kaspern die Bandmitglieder vielleicht etwas zu albern auf der Bühne, aber wenn man die modischen Attitüden und das Kultgetue wegläßt, bleibt Galliano eine Band voller Energie, Spielwitz und Liebe zu r schwarzen Musik.

Willy Taub

20 Uhr, Aladin, Hannoversche Str.11