Bebildertes Beziehungsgequassel

■ Deutsche Erstaufführung des Independent-Films „Shuttlecock“ (USA) im Kino 46

Ach hättest du geschwiegen Mona, dann hätten wir wenigstens nicht geschlagene 85 Minuten unter deinen Beziehungskrämpfen geächzt. Mona ist nämlich eine gehemmte Malerin, die „gehalten, umarmt und geküßt“ werden will und daran mit ihrem Psychiater herzlich leidet. Nachts träumt sie von den netten Männern die ihr am Tag begegnet sind, doch morgens ist der Platz an ihrer Seite unbesetzt, das Schlafzimmer leer und Mona füllt es mit ihren Seufzern. Eines Tages aber ziehen der Komiker Jack und seine Geliebte, die Stripperin Christie, in das stille Künstlerdorf am Meer.

Nachdem Jack und Christie vergeblich versucht haben, einen Freund mit Mona zu verbinden und deren Sehnsucht zu stillen, nimmt Jack die Sache nach 45 Filmminuten selbst in die Hand. In den verbleibenden 40 Minuten bespricht Mona mit ihrem Therapeuten nun nicht mehr ihre einsamen und schwülen Träume, sondern ihr neues Lebensglück, das aber ebenso zäh und unbefriedigend ist. Regisseur Jerry R. Barrish läßt die Liebe einfach nicht zu Potte kommen. Jeden emotionalen Impuls müssen seine Figuren wortreich rechtfertigen, weil die Geschichte keine zündende Idee, keine raffinierte Drehung, keinen Funken Ironie besitzt. Barrish reiht in seiner Erzählung beliebig aneinander, was zur quälenden Langeweile einer Beziehungskiste gehört, zersägt die Handlungsstränge seines Films zu unverdaulichen Brocken und hat sich nicht entblödet, diese einfach abzufilmen. So bleiben auch die aufregendsten optischen Momente des Streifens Monas Busen im Halbdämmer und die Nahaufnahmen nachdenklicher Gesichter, zwischen dem bebilderten Beziehungsgequassel, das kein Ende finden will.“ Wenigstens für einen war „Shuttlecock“ ein Therapieerfolg: „Manchmal, wenn ich meinen Film da oben auf der Leinwand sehe - selbst wenn ich ganz allein im Kino sitze - dann bin ich von Stolz erfüllt, dann fühle ich mich großartig“, sagt der Regisseur Jerry R. Barrish. Alois Bierl

„Shuttlecock“ beglückt im Kino 46 von Do. 1.9. bis Sa. 3.9. um 18.30 Uhr, und dann auch noch von So. 4.9. bis Di. 6.9. um 20.30 Uhr